VÖ: 19.05.2023
Label: Pride & Joy Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Musikalisch ist das dritte Album „III“ der Schweden Stormburst eine kleine Mogelpackung, wenn man sich den Bandnamen anhört. Denn, sturmgewaltig ist das Ganze sicherlich nicht, was der Fünfer da abliefert. Mehr sind die Jungs im Melodic Rock, Hard Rock und AOR verortet, was allerdings sehr gekonnt und auf den Punkt gespielt rüberkommt. Manchmal klingen Stormburst gar wie eine Variante der Scorpions ergänzt durch Keyboards, denn Sänger Lars-Ake Nilsson lässt durchaus ab und zu den Klaus Meine heraustönen.
Beispielsweise beim Song „Peace Of Mind“ oder auch bei der Ballade „Lost In Paradise“. Ansonsten geht’s recht flott zur Sache. Der Opener „Get Up On Your Feet“ spielt dabei perfekt den Anheizer für das Album. Klar, die Gitarren (Thomas Hansson) liefern meist stimmungsfreudige und mitunter auch stadiontaugliche Melodien, erfreulicherweise wirken Stormburst dabei aber nie zu klebrig oder anbiedernd überhamonisch. So gibt’s beispielsweise bei „Rockin‘ On The Radio“ feine Einspielungen eines fiktiven Live-Publikums oder beim Abschlußsong „Little By Little“ legere Hard Rock Kunst vor allem im Refrain.
Wichtig beim Sound von Stormburst sind, natürlich möchte man sagen, die Tasteninstrumente (Peter Östling), der durch schöne Background-Keyboardmelodien eine AOR-Wohlfühl-Oase erzeugt, ohne die Songs damit zu überfrachten. Aber auch im späteren Verlauf des Albums mit stimmigem Orgelspiel und sogar Hammond-Klängen operierend („Love That Rock’n Roll“, „Self Destruction“). Wie erwähnt klingt der Sänger ab und zu nach Klaus Meine, aber auch ein Timo Kotipelto oder (Achtung !!) Max Bacon (GTR) darf durchaus als Anhaltspunkt erwähnt werden. Ein toller Sänger allemal, der auch die breitwandigen Refrains kompetent in Szene zu setzen weiß.
Was Stormburst fehlt, ist Risiko einzugehen im Songwriting um aus ansprechenden Songs grandiose,
erinnerungswürdige zu machen. So kann man sich „III“ zwar immer wieder gerne anhören, für ganz große Tracks ist das Songwriting dann aber doch zu sehr auf Sicherheit bedacht. Egal, der geneigte Melodic Rock/AOR Fan, der auch dem orgelunterstützten Classic Rock etwas abgewinnen kann, ist bei den Schweden sicher nicht verkehrt. Das Potential der Band ist greifbar, die Luft nach oben allerdings auch noch.
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