STEVE HACKETT - At The Edge Of Light

Tracklist:

  • Fallen Walls And Pedestals
  • Beasts In Our Time
  • Under The Eye Of The Sun
  • Underground Railroad
  • Those Golden Wings
  • Shadow And Flame
  • Hungry Years
  • Descent
  • Conflict
  • Peace

Info:

VÖ: 25.01.2019

Label:  InsideOut Music

Video:


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Steve Hackett muss man wohl nicht mehr großartig vorstellen. Der Gitarrist, der in den 70er Jahren mit Genesis solche Klassiker Alben wie “Foxtrott” oder “The Lamb Lies Down On Broadway" eingespielt hat, sollte jedem Musikliebhaber bekannt sein.

 

Neben seiner Tätigkeit bei Genesis und dem Projekt GTR hat Hackett außer Teilnahmen an diversen Projekten hauptsächlich Soloalben herausgebracht. So wie jetzt auch mit dem neuen “At The Edge Of Light”. Und wie das bei Soloalben eines solchen Künstlers oft üblich ist, bietet das Album ein Potpourrie verschiedener Musikarten und Spielarten der Saiten an sich.

 

So startet der Meister fernöstlich-symphonisch mit dem instrumentalen “Fallen Walls And Pedestals”. Steve Hackett legt Wert auf Dramaturgie und beindruckend haftenbleibende Gitarrenthemen. Bei “Beasts in our Time” zeigt er dann, welch songwriterische Fähigkeiten er besitzt. Hauptsänger Durga McBroom taucht zum erstenmal auf und begeistert mit seiner warmen, angerauhten Stimme. Der Song beginnt allerdings mit Unheil verkündenden Keyboards. Es folgt akustische Gitarre mit Gesang, danach wunderschöne Melodien, wie sie nur ein Steve Hackett aus den Saiten zaubert, ein Saxophon-Solo, Flötentöne, ein elegisches Gitarrensolo. Den Bogen spinnen erneut unheilvoll ertönende Klänge, denen eine instrumental härtere Passage folgt, bis hin zu einem chaotischend Ende. Steve Hackett zeigt auf famose Weise was man in 6 ½ Minuten alles in einen (Prog)Song packen kann, ohne überladen zu wirken und trotzdem Spannung aufrecht zu halten. Hohe Kunst !!

 

Hammond und Synthies prägen, wie es sich für einen eigentlichen Progrocker gehört, viele weitere Songs des Albums, so auch “Under The Eye Of The Sun”. Die Gitarre etwas tiefergestimmt punktet die musizierende Truppe hier hautpsächlich mit dem tollen, sphärischen Refrain. Die Orgel - u. Gitarrenrhythmen klingen dagegen regelrecht abgehackt, was auch mal die ein oder andere Disharmonie herausfordert. Ein Break inklusive ruhigem Hammond Solo versöhnt aber das von Hackett verwöhnte Ohr.

 

Daß Steve Hackett natürlich viel von seiner Progrock-Gitarrenseite zeigt versteht sich fast von selbst. Beim 11-Minüter “Those Golden Wings” erinnert er gar an selige Rush Zeiten. Überhaupt gehört diese Nummer zum besten auf “At The Edge Of Light”. Völlig klischeefreie, balladeske Momente und bezaubernder Gesang ergänzen starke Melodiebögen und die an sich feinste Gitarrenarbeit.

 

Das Album liefert immer wieder diese typische Wärme, die von den Klangdimensionen der Gitarre Hackett’s ausgeht. Aber auch beispielsweise der melancholische Refrain bei “Descent” oder mystische Töne und sanfte Übergänge bei “Shadow and Flame” lassen das Album zum reinen Hörgenuß werden. Ja, das Album ist wirklich etwas für Genießer von Melodien und tollen Songausarbeitungen. Daran ändern auch flottere Momente wie “Conflict” nicht viel. Grandiose Musik bis hin zum bombastisch harten Ende von “Peace” und dem abschließend ruhigen Fade Out.

 

Steve Hackett grüßt mit “At The Edge Of Light” von der Sonnenseite des ProgRock. Das Album klingt durchweg positiv und beeindruckt nicht nur mit den gitarristischen Fähigkeiten des Hauptprotagonisten sondern schenkt dem Hörer immer wieder interessante Momente in Form von Saxophonklängen (Rob Townsend), weiblichen Gesanglinien (Amanda Lehmann) oder sogar mal kurz ein Didgeridoo (Paul Stillwell). Der Fundus an großartigen Musikern, die Hackett für dieses Album gewählt hat ist groß. Namen wie Jonas Reingold (Bass), Nick D’Virgilio (Spock’s Beard) oder Simon Phillips lassen jedes Fan-Herz progressiver Musikkunst sicherlich höherschlagen.

 

Der Spagat zwischen musikalischer Vielfalt und dennoch so etwas wie einem roten Faden gelingt Steve Hackett vorzüglich. Den oftmals zerrissenen Eindruck eines Soloalbums hat man hier definitiv nicht. Klasse Musik, klasse Musiker...ein Fest für Liebhaber anspruchsvoller Lieder.



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