STARMEN - Welcome To My World

Schaut man auf die Promofotos, kann's einem Angst und Bange werden. Vier Typen mit ins Gesicht gemalten Sternen und Glamour Klamotten...das erinnert doch stark an Kiss. Dann nennen sich diese Schweden auch noch Starmen, wenn das der Ace Frehley wüsste. Gegründet erst 2018 hat man sofort ein Debut Album rausgebracht und kaum später legt die Band mit „Welcome To My World“ bereits nach. Was erwartet uns nun ? Eine Persiflage auf die 70er Glitter-Jahre oder peinliches Liedgut ?

Zu Beginn wird die Band ganz stilecht von einem Stadionsprecher, als neueste Band von Outer Space angekündigt...das flaue Gefühl im Magen nimmt zu. Doch gleich der folgende Opener „Dreaming“ lässt Erleichterung folgen. Starmen spielen richtig guten Rock/Hard Rock, der sich wohl am Fundus der legendären Kiss, aber auch an Bands wie Whitesnake, Deep Purple und anderen gestandenen Hardrockern bedient. Die musikalischen Qualitäten des Quartetts kommen nicht von ungefähr, hat man doch in der Vergangenheit schon längst Erfahrungen gesammelt in Bands wie Poodles, Stolem Mondays oder Cleopatra.

Vor allem der Gesang von...ja von wem eigentlich, die vier Jungs singen alle irgendwie neben dem Führen ihrer Instrumente mit, weiß zu überzeugen. Rockige Röhre mit viel Melodie und AOR Verständnis liegt in der Luft und veredelt die meist straighten Hymnen wie „Face The Truth“, „Warrior“ oder „Ready To Give Me Your Love“ äußerst kompetent. Und tatsächlich schimmert im Gesang immer mal wieder ein gewisser Paul Stanley durch. Gerade der Titelsong könnte zumindest vom Gesang her von Kiss stammen.

Etwas düsterer geben sich Starmen bei „Evil“, wobei die Grundlage immer noch harmonisch und melodisch bleibit. Mit „Stay The Night“ hat man die obligatorische Ballade an Bord. Diese wirkt recht belanglos, tut aber auch keinem weh. Richtig gut sind die meist mehrstimmig interpretierten Refrains. Diese kommen wie bei „Mayday“ oder „Freewheelin'“ in bester Melodic Rock / AOR Manier und erinnern an Bands wie Gotthard, spätere Def Leppard oder eben halt an Kiss.

„Welcome To My World“ ist ein Album das Laune macht, mit griffigen Hooks und Rhtythmuslinien überzeugt und nie peinlich oder aufgesetzt wirkt. Man sollte sich also nicht vom Ersteindruck (Albumcover, Bandfotos, Line-Up Namen) verunsichern lassen. Das Album ist echt hörenswert und Starmen könnten durchaus eine kleine Lücke schließen, wenn die großen Kiss dann endgültig abtreten. Dahin ist's sicher für die Schweden noch ein langer Weg, die Ansätze sind aber bereits sehr ausgeprägt und stimmungsvoll.