VÖ: 24.11.2017
Label: Pure Steel Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 6 / 10
Das Vorgängeralbum „Dying Son“ von 2015 der schwedischen Starblind wurde von uns per Review ja ziemlich verprügelt. Zu offensichtlich war das Abkupfern bei Iron Maiden in allen Belangen. Musikalisch attestierten wir dennoch Qualität. Zwei Jahre und ein Album später, hat sich an der generellen Ausrichtung der Band nicht viel geändert. Auch auf dem neuen „Never Seen Again“ sind die Eisernen Jungfrauen in jeder Faser allgegenwärtig.
Nun, lassen wir mal die nach wie vor fehlenden eigenen Innovationen weg, hat sich bei Starblind aber schon etwas verändert. Und zwar hat man mit Marcus Sannefjord Olkerud einen neuen Sänger an Bord, der stimmlich weniger nach Bruce Dickinson klingt als sein Vorgänger. Klar, auch Marcus kennt den guten Bruce und Ähnlichkeiten sind auch nicht von der Hand zu weisen. Aber, eben nicht nur. Vielmehr fördert seine Stimme, die recht hoch ist, auch etwaige Parallelen zu Helloween oder Gamma Ray zu Tage. Hier haben Starblind im Gegensatz zu noch „Dying Son“ ihre Hausaufgaben gemacht.
Musikalisch liegen die Burschen aber dennoch sehr nah an Maiden. Egal ob ältere oder neuere Sachen, Starblind haben die Gitarrenläufe und anspruchsvollen Kompositionen auch längerer Songs durchaus ansprechend drauf. Natürlich sind Björn Rosenblad und Johan Jonasson keine Dave Murray und Adrian Smith, aber können tun sie was, die Beiden. Da werden weder „Number Of The Beast“ Zeiten („Demon Rider“) noch „Fear Of The Dark“-Momente ausgespart, nahezu jeder Abschnitt, in welchem Iron Maiden ihre Großtaten herausgebracht haben, werden berücksichtigt. Der Abschlußsong „The Last Stand“ ist zwar nicht so lang wie der Longtrack auf dem Vorgängeralbum, kann mit 8 Minuten aber dennoch diverses Maiden-Überlänge Feeling aufbringen.
Immer dann, wenn man mal mehr nach Helloween oder Gamma Ray („Insanity And Genius“ !! ??) klingt, bekommt man längere Ohren. Denn aufgrund der Tatsache, daß Iron Maiden mit „The Book Of Souls“ erneut ein großartiges Album in der Pipeline haben, schmälert die Relevanz einer Band wie Starblind nach wie vor. Dennoch wird zum Beispiel eine Band wie Monument, die in meinen Ohren noch stärker abkupfern, in der hiesigen Presse abgefeiert. Vor diesem Hintergrund kann man Starblind im Gegensatz zum Vorgängeralbum besser bewerten, auch aufgrund des neuen Sängers.
Innovativ ist's halt immer noch nicht, aber ich denken, das weiß die Band selbst. Wer noch nie etwas von Iron Maiden gehört hat, darf sich hier über ein anspruchsvolles Metal-Album freuen. Alle anderen, na ja....testen mal selbst an.
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