VÖ: 31.07.2020
Label: Pure Steel Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Das Album „Dying Son“ (2015) kam bei uns ja nicht ganz so gut weg, zu sehr war man mit dem „Klonen“ von Iron Maiden beschäftigt. „Never Seen Again“ (2017) lief dann schon besser, was aber hauptsächlich an einem Sängerwechsel gelegen hat. Jetzt erscheint mit „Black Bubbling Ooze“ das nächste Album der Schweden Starblind und ist im Vergleich zu den Vorgängern eine klare Verbesserung.
Der Sänger ist nach wie vor der gleiche wie auf dem Vorgänger. Marcus Sannefjord Olkerud klingt glücklicherweise nicht nur wie eine Lightversion von Bruce Dickinson. Klar, gewisse Ähnlichkeiten sind auch bei ihm nicht von der Hand zu weisen, aber seine Stimme könnte man am ehesten als eine Mischung aus Dickinson, Michael Kiske und...ja...Lizzy Borden beschreiben. Und das macht das Album interessant.
Musikalisch legt man schon noch die Eisernen Jungfrauen zugrunde. Basser Daniel Tilberg zupft sich im Rhythmusbereich ähnlich wie Steve Harris in den Vordergrund und gibt den Takt an, der von den Gitarristen Björn Rosenblad und Johan Jonasson in typisch nach vorne galoppierenden Leads formvollendet wird. Da man allerdings die Komplexität vieler langer Maiden-Stück bei Starblind ausspart, erinnern die Songs eher an die kürzeren Singleauskopplungen wie „Moonchild“, „El Dorado“ oder „Wildest Dreams“. Also, mehr die straighten Nummern, technisch dennoch anspruchsvoll.
Und den technischen Anspruch darf man Starblind gerne beglaubigen. Fehler macht man keine und jeder einzelne Song geht auch unmittelbar ins Ohr. Aber, wie gesagt, von einer reinen Kopie von Maiden ist man mittlerweile weiter entfernt. Man paart den Einfluss mit einer gehörigen Portion Power Metal. Helloween und Gamma Ray kommen hier als ersten in den Sinn. Dennoch bleibt man durch die starke Rhythmusarbeit von etwaigen Tra-la-la Sounds verschont .
Die Songs, angefangen beim Opener „One Of Us“ steuern melodisch sicher, ähnlich der (nicht immer unumstittenen) Maiden Singles in die Gehörgänge, der leichte Lizzy Borden Touch im Gesang fügt eine neue Note hinzu. Bei „The Reckoning“ lassen Starblind auch mal mächtige Chöre im Refrain zu, was einen Schub Richtung Hammerfall bedeutet. Ansonsten haut man eine gute Hookline nach der anderen raus, die halt permanent die Luft von Iron Maiden atmen.
„Black Bubbling Ooze“ ist für Maiden- aber auch Powermetal-Fans eine Entdeckung wert. Innovativ sind die Jungs zwar immer noch nicht, verbessern ihren Sound und das Songwriting aber spürbar von Album zu Album. Hier blubbert also kein schwarzer Schlamm aus den Boxen, sondern ein nett anzuhörendes Album für zwischendurch. Eigenständigkeit kann man den Schweden aber nach wie vor nicht attestieren.
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