VÖ: 30.06.2017
Label: High Roller Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Drei Jahre hat's gedauert, bis die Schwaben Stallion ihrem Debut "Rise and Ride" einen Nachfolger an die Seite stellen. 2014 als neue Sensation im traditionellen Speedmetal gehandelt eine viel zu lange Zeit. Bis auf einen neuen Bassisten hat sich im Line Up nichts geändert, daran kann es also nicht unbedingt gelegen haben. Egal, mit "From The Dead" gibt's also jetzt das neue Album und von der Ausrichtung her hat sich nicht viel geändert.
Stalllion spielen nach wie vor old-schooligen Speedmetal und agieren etwas härter als Sinnesgenossen wie Enforcer (kommerzieller), Striker (neuerdings mehr im Power Metal Bereich) oder die aufstrebenden Blizzen. Der Enthusiasmus und der Charme der (jungen) Wilden ist der Truppe nach wie vor anzumerken, auch wenn man mittlerweile im Vergleich zum Vorgänger musikalisch versierter auftritt.
Etwas markanter als noch auf "Rise and Ride" shoutet Sänger Pauly durch die Gegend. Damals noch leichte Rock'n Rolf Tendenzen in der Stimme, schreit er heute fulminant in hohen Lagen alles in Grund und Boden. Die Aggressivität in seinem Organ bringt die Songs teilweise gar in die Nähe zum Thrash. Ein ganz großes Plus von Stallion. Drummer Aaron haut ein ordentliches Pfund raus und die wuchtigen Toms erzeugen eine grundlegende, gesunde Härte.
Der Opener "Underground Society" ist gleich schon so etwas wie der Hit des Albums. Der Refrain animiert zum Fäusterecken und letztendlich auch zum Mitsingen. Die zwischendurch ertönenden Ho-ho-ho-Chöre offenbaren zudem leicht gespenstische Atmosphäre a'la King Diamond. Auch alle folgenden Songs schlagen in die ähnliche Kerbe. "Down and Out", "From the Dead", "Lord of the Trenches"...alles speedlastige Metalhymnen, denen aber der Hitfaktor des Openers fehlt. Dennoch setzen Stallion nicht zuletzt durch die furiose Gitarrenarbeit von Äxxl und Oli ein Ausrufezeichen nach dem anderen.
Mit "Kill Fascists" beweist die Band irgendwie Humor und setzt ein 17 sekündiges (!!) Statement. Kann man natürlich nicht als Song sehen, sondern mehr als Gimmick im S.O.D.-Stil. Trotzdem ein Beweis, daß man sich durchaus auch politisch positioniert. Schon der Opener ist eine Anklage gegen die Machenschaften im Untergrund. Was zählt ist aber die Musik und davon hat Stallion einiges zu bieten. Qualitativ setzt man die Arbeit von "Rise and Ride" fort und hat mit dem Rausschmeißer "Awaken the Night" noch einen echten Kracher, der auch mal das Tempo verschleppt, im Angebot.
"From the Dead" ist die logische Fortfolge von "Rise and Ride" und bietet im Prinzip die gleiche Kost. Die Running Wild Ähnlichkeiten sind etwas verflogen, dafür hört man an manchen Stellen den Accept und Saxon Einfluss heraus. Gerade, wenn die Band mal etwas vom Gas geht. Der Gesang hat meiner Meinung nach die größten Fortschritte gemacht und lässt den hohen Scream-Faktor perfekt, mit etwas Hall unterlegt, rüberbringen.
Auch wenn man aufgrund der recht langen Album-Pause vielleicht etwas den Anschluss verpasst hat, kann man mit "From the Dead" getrost zur Aufholjagd blasen. Das Rennen im Speed-/Trad-Metal Bereich bleibt spannend, nicht zuletzt dank Stallion.
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