SPITEFUEL - Dreamworld Collapse

Tracklist:

  • Prologue 8389 A.D.
  • Brick By Brick
  • The Secret
  • Ouverture: Inside The Sphere
  • Dreamworld Collapse Pt. 1. 
  • Interlude: The Funeral Of Youth
  • Dreamworld Collapse Pt. 2
  • Iconic Failure
  • Under Fire
  • Brilliant White Lies
  • Grave New World
  • Epilogue 8427 A.D.

Info:

VÖ: 27.04.2018

Label:  MDD Records

Video:

Bewertung:

Autor:  MC Lucius

Bewertung:  8,5 / 10



Nach ihrem Debüt 2017 mit "Second To None" legen die Heilbronner SpiteFuel nun mit "Dreamworld Collapse" bereits das zweite Album vor. Und ein Album im eigentlichen Sinn ist es tatsächlich, denn dem Ganzen liegt ein Konzept zu Grunde. Ausgedacht hat sich die Story Stefan Zörner, der Frontmann von SpiteFuel. Es ist eine fantastische Geschichte, die im Jahre des Herrn 8389 beginnt und sich über einen Zeitraum von 38 Jahren spannt und somit 8427 endet.

 

Mich erinnert der Plot ein wenig an Stephen King's "The Dome", denn hier wie dort leben die Menschen unter einer gigantischen Glaskuppel. Eine kleine Elite, der Hohe Stadtrat, tritt als Herrscher über die Nachkommen der Adamskinder auf und leitet die Geschicke in Sphaerapolis. Natürlich darf in einer solchen Story auch eine Frau nicht fehlen, hier ist es Brilliant White, die sich neben dem Maurer Xam als Protagonistin herausstellt.

 

Als ich die CD zum ersten Mal in den Player meines Autos schob, dachte ich zuerst, Hilfe, irgendwas stimmt mit dem Wagen nicht, der gibt so komische Geräusche von sich. Doch gemach, was mich da so irritierte war lediglich das Intro des Albums. Da zischt und knackt es, und irgendwie kam mir dabei der Kollege Captain Future in den Sinn. Okay, ungewohnter Auftakt, aber mal was anderes. Erleichtert nahm ich anschließend zur Kenntnis, dass mit "Brick By Brick" danach aber gleich der erste Rocker ansteht. Nun ist es aber der Story geschuldet, dass der Zeichentrick Held meiner Kindheit doch noch das ein oder andere Mal ums Eck linst. Das ist sicherlich Geschmackssache beim Anhören eines Heavy Rock Albums, hier gehört es eben zum Konzept.

 

Die Struktur des Albums ist schlüssig aufgebaut, und so bekommt es der Hörer zwischendurch auch immer wieder mit Instrumentals zu tun, die durchaus mit orchestralen Arrangements gefallen und hier und da auch mal das Tempo rausnehmen, was zur Dramaturgie von "Dreamworld Collapse" dazu gehört wie der Schaum auf dem Bier. Meistens aber stehen die Schwaben auf dem Gaspedal, druckvoll preschen sie nach vorne, was im Power Fundament des Rhythmus Duos Matthias Lüönd (bs) und Björn Philipp Hessenmüller (dr) tief verankert ist. Neben Sänger Stefan Zörner, der für alle Texte verantwortlich zeichnet, tun sich besonders die beiden Gitarristen Tobias Eurich und Timo Pflüger als Komponisten hervor.

 

Dass die Heavy Metal Fans zu ihrem Recht kommen, dafür sorgen die Reißer des Albums wie "Iconic Failure", doch auch progressive Gestade steuern SpiteFuel an, was bei einem Sänger mit einer Lanfear Vergangenheit kein bißchen verwundert. Bestes Beispiel hierfür ist der Longtrack "Brilliant White Lies", der sich in drei Teile untergliedert und auf fast elf Minuten Spielzeit kommt. Gleich daran schließt sich mit "Grave New World" ein weiterer, diesmal in zwei Akte unterteilter, Fünfeinhalb Minüter an, der ebenfalls unterschiedlichste Facetten zu Tage fördert.

 

Der erfahrene Produzent Martin Buchwalter, der auch für das vortreffliche Mixing dieses ambitionierten Werkes sorgte, und den man auch von seiner Arbeit mit Bands wie Tankard oder Destruction kennt, leitet den Schwaben Express sicher durch das Dickicht der verwobenen Geschichte, wobei mir allerdings stellenweise die Spontanität des Vorgängers abgeht. Die orchestralen Einschübe wurden mit Michael Fiedler von einem zweiten ins Boot geholten Producer umgesetzt.

 

Insgesamt ist "Dreamworld Collapse" ein Album, welches bei mir nicht auf Anhieb zündete. Seine komplexe Vielfalt entwickelt der Langdreher aber mit jedem weiteren Hören. Kann sein, dass man sich ob der wuchtigen Story selbst erst einmal zurecht finden muss, doch andererseits spricht es ja durchaus auch für ein Album, wenn man sowohl die Feinheiten, als auch das große Ganze, erst nach und nach entdeckt. Potenzial jedenfalls ist genügend vorhanden.

 



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