VÖ: 21.10.2022
Label: Cruz del Sur Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Die US amerikanischen Vintage-Rocker/Proto-Metaller SpellBook kommen in Form von „Deadly Charms“ mit ihrem zweiten Album rüber. Mit Les Yarde und Patrick Benton hat man gleich zwei neue Gitarristen im LineUp. Ob das nun besser oder schlechter ist als beim Debut, weiß ich nicht, denn dieses kenne ich nicht. Fakt ist, SpellBook spielen tief in den 70ern verwurzelten Rock/Metal, der zudem auch einige Male an gemäßigtere Black Sabbath zu Ozzy Zeiten erinnert. Und das nicht zuletzt des Gesanges von Nate Tyson wegen, der meist quengelig auch immer wieder an den jungen Herrn Osbourne erinnert.
Mit wummerndem Sound und Piano beginnt das Album mit dem kurzen Intro „1928“. Ein gutes, grooviges Hard Rock Riff eröffnet dann den eigentlichen Opener „Rehmeyer’s Hollow“. Wuchtige Drums und der giftig, knödelige Gesang, der wie gesag ein wenig nach Ozzy klingt, werden von Vintage Sound, flotten Gitarrenrhythmen und bisschen Psychedelic mit dunkleren Momenten und Orgel untermalt. Doch gerade die Gitarren machen trotz des Retro-Klangs vieles richtig. Etwas session-mäßig ertönt danach „Goddess“, eine flippigere Nummer mit happy Vocals und mehrstimmigem Refrain.
Ein kurzer Bass-Ritt, dann folgen Galopp-Drums und schöne Riffs bei „Pandemonium“. Hu-Hu-Hu-Chöre im Background und ein cooles, melodisches aber frickeliges Gitarrensolo unterhalten richtig gut. Mit La-La-La-Gesang geht’s weiter bei „Her Spectral Armies“ und sphärischen Gitarrenlicks. Der Gesang wird hier melancholischer, klarer und balladesk. Ruhige Gitarrenmomente passen dazu und ein elegisches Solo vollendet diesen epischen Rock-Song. Flotter und rockiger wird’s dann wieder bei „The Witch Of Ridley Creek“, bevor ein lässiges Riff und schleppendere Rhythmen den Titeltrack „Deadly Charms“ ankündigen. Ein weiteres tolles, kratziges Gitarrensolo und eine langgezogene Stimm-Sequenz beenden diesen richtig coolen Song.
Wie spannend Spellbook-Songs sein können, zeigt „Night Of The Doppelganger“. Über 7 Minuten erstreckt sich der Track mit dramatisch druckvollen Riffs, schnellen Rhythmen und flottem Gesang, in der Mitte aber unterbrochen durch Akustik-Gitarre und sphärische Momente. Auch die flotten Wechsel-Gitarrensoli zeugen von songwriterischer Finesse. Abschließend gibt’s zunächst verspielte Gitarrenklänge bei „Out For Blood“, der Gesang kommt eher entspannt und recht hoch. Der Song ist im Prinzip ein flotter Groover mit tollen Twin-Gitarren-Soli und Keyboardbegleitung im Background.
„Deadly Charms“ unterhält eine Dreiviertelstunde lang mit echt gutem Vintage Sound und dem was man so allgemein als Proto-Metal bezeichnet. Dabei lassen sich die Amis aber durchaus was einfallen und bringen ihre spielerischen Qualitäten sauber rüber. Sänger Nate Tyson klingt schon etwas nach Ozzy, was Spellbook also auch für Fans von Black Sabbath durchaus interessant macht. Ein Album, das man nicht in der Veröffentlichungsflut untergehen lassen sollte.
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