VÖ: 26.05.2023
Label: Dying Victims Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die schwarzangehauchte Speed-/Thrash-Kapelle Speedwhore wurden bereits 2006 von Sänger/Bassist Tim Kuntze und Johannes Mikulits, der mittlerweile nicht mehr dabei ist, gegründet. Nach diversen Demos gab’s ein erstes Album („The Future Is Now“ 2015) und die kultige EP „On The Verge Of Dysfunction“, ein Jahr später. Danach wurde es außer ein paar veröffentlichten Singles etwas ruhiger um die ehemalige Münchner, jetzt Berliner Band, doch nun kommt mit „Visions Of A Parallel World“ das zweite, hoffnungsvolle Werk heraus und nimmt sofort zu Beginn Fahrt auf.
Runderneuert mit den Gitarristen Alex und Leo, sowie Drummer Marcel zeigt Tim Kuntze mit seiner Truppe gleich mit dem Opener „Matriarch“ wo der Speed-/Thrash Hammer hängt. Völlig genial ballernde Thrash Riffs treffen auf gehörig Speed und verkommen teuflisch tiefen Gesang, der immer mal wieder durchsetzt wird mit hohen Screams und somit eine leichte Slayer-Note mit einbringt. Der Sound ist angenehm old-schoolig, ohne viel technische Aufbereitung, aber keinesfalls altbacken.
Neben stilistischen Parallelen zu Labelmates wie Vigilance, Bunker 66 oder Blackevil sind es immer wieder auch die Schlenker in Richrtung Speed Metal der Marke alte Exciter oder Razor, die das musikalische Salz in der Speedwhore Suppe bilden. Kracher wie „Clutch Of The Sea“, „Golgotha“ oder das absolute Düster-Highlight „Hologram“ überzeugen mit starker Gitarrenarbeit der beiden Gitarristen, die hier und da auch etwaige Melodien nicht vergessen, den immer pulsierenden Powerdrums und, wie sich’s gehört, pumpenden Bass-Basis zum Niederknien.
Den Jungs wird ab und zu die Beschreibung Alcohol Metal zugespielt, wie man darauf kommt weiß ich aber nicht.
Vielleicht sind hier halt immer durstige Männer am Werk, keine Ahnung. Die Songs passen zwar durchaus auch auf krachige Metal-Partys, werden aber immer wieder durch kurze atmosphärische Gimmicks aufgewertet. So erhält beispielsweise das „fast“ instrumentale „Decrypted Prophecies“ eine unheimliche, horrorartige Note, was auf Albumlänge (knapp 40 Minuten) wohltut.
Auch der abschließende Titeltrack lässt sich nicht lumpen und feuert nochmals schnellen blackened Trash Metal aus der Hüfte und rundet ein zwar stark nach Underground müffelndes, aber auch unangepasst frisches und durch die Bank intensives Rödel-Album ab, welches man durchaus als kommendes Szene-Highlight nennen darf. Speedwhore machen Durst, ähm Lust auf mehr und legen ein brachiales Album hin, welches trotzdem mit hohen musikalischen Qualtiäten verziert ist. Jawoll, so muß das.
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