VÖ: 21.01.2022
Label: Iron Shield Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Das viel unzüchtiges Getier aus dem Weltall kommt wissen wir spätestens seit Alien oder Mr. Spock’s Raketenwürmern. Die Space Parasites wurden aber nicht von einem fremden Planeten auf die Erde geschossen, sondern kommen ganz bürgerlich aus Berlin. 2017 als Thrash-Band von Drummer Willi Will, Bassistin Diana Arnold und Gitarrist Sebastian Daschke gegründet, wurde die Frauenquote durch Sängerin Nadine Woelk angehoben. Und um den Vorstellungen eines voluminösen Gitarrensounds gerecht zu werden, kam noch der zweite Gitarrist Matti Schneider hinzu.
Nach den ersten Früchten, die mit einem Demo und einer in Eigenregie herausgebrachten Platte („Raw and Violent“, 2019) geerntet wurden, wird’s jetzt Zeit mit dem für Qualität bekannten Label Iron Shield Records im Rücken den nächsten Schritt zu gehen. Und dieser Schritt heißt „The Spellbound Witch“ und bekennt sich zwar noch zu den Anfängen als Thrashmetal-Band, erweitert den Sound aber mehr in Richtung speedigen Heavy Metals, rotzig und frech.
An den Gesang von Nadine Woelk muss man sich allerdings erst gewöhnen. Giftig und biestig klingt die Stimme ein wenig nach Mickey Mouse on speed. Doch immer mehr wird dieser piepsig aggressive Gesang zu einem Erkennungsmerkmal der Berliner. Was ebenfalls sofort auffällt, ist der glasklare und wuchtige Thrash-Sound, der von Koryphäe Martin Buchwalter knallhart in Form gegossen wurde. Dieses Album steht diesbezüglich seinen bisherigen Arbeiten mit Bands wie Accuser, Architecs of Chaoz oder Perzonal War in nichts nach.
Der Beginn von „The Spellbound Witch“ ist mit den Eröffnungsstücken „Crimson Eyes“, „Rot in Hell“ und „Cross The Line“ noch recht thrash-lastig. Sägende Riffs feuern gnadenlos, die Drums ballern und der omnipräsente Bass wummert herrlich aggressiv. Nadine spuckt dazu, wie erwähnt, Gift und Galle. Rohe Songs, musikalisch kompetent und soundtechnisch grandios aufpoliert.
Danach spielt sich das Ganze mehr im (speedigen) Heavy Metal ab. Gitarrenmelodien gewinnen die Oberhand, lassen Songs wie „….And Again“ und „Enter The Void“ zu reinrassigen Metal-Smashern reifen. „The Spear“ dagegen fügt ein wenig Sauflied-Charakter hinzu, was durch etwas hymnischen Gesang erzeugt wird. Und „He-M-An“ ist keineswegs eine Hommage an Spielzeugfiguren der 80er Jahre, sondern die Abkürzung für Heavy-Metal-Animals. Etwas platt vielleicht also eine Huldigung der Heavy Metal Szene und derer Fans. Der abschließende Titelsong ist dann mit knapp 7 Minuten der längste und auch abwechslungsreichste Track des Albums. Eine gute Zusammenfassung, für was die Musik von den Space Parasites steht.
„The Spellbound Witch“ ist ein treibendes, äußerst tough gespieltes und hammermäßig produziertes Album einer Band, die man gehörigst auf dem Zettel haben sollte. Am Gesang können sich die Geister scheiden, ich persönlich finde ihn nach einer kurzen Eingewöhnungsphase cool, sowie positiverweise markant. Musikalisch sind die Mädels und Jungs weit vorne und spielen genau die richtige Mischung um die Genres um Speed-/Heavy-/und Thrashmetal abzudecken. Ich bin auf die Zukunft dieser Band gespannt.
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