VÖ: 19.11.2021
Label: Crispin Glover Records / Glassville Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Die 2004 gegründete, norwegische Post Rock/Art Rock Band Soup hat schon einige Veröffentlichungen hinter sich. Wenn ich es richtig deute, ist „Visions“ nun das fünfte Vollzeitalbum der Band um Multi-Instrumentalist und Gründer Erlend Viken. Die Musik der Norweger ist nicht einfach zu kategorisieren. Das Label spricht von Einflüssen von Pink Floyd über Mogwai bis hin zu Beethoven. Nun ja. Fakt ist, Soup kochen ihr eigenes Süppchen in Form von faszinierenden, teilweise betörenden und dann wieder verstörenden Songs.
Beginnend mit dem 15-minütigen „Burning Bridges“ erlebt man ein Auf und Ab der Gefühle. Mystische Keyboards, elegische Gitarren und wunderschöne Melodien. Das Album hat beispielsweise ein Melodie-Thema als Aufhänger, das man nicht mehr so schnell aus dem Kopf bekommt. Absolut genial !! Der Gesang kommt meist ruhig, zerbrechlich, aber auch intensiv. Wenn dann urplötzlich die betörenden Klänge in einen Ausbruch an Gitarrengekratze und verzerrten Gesang ausarten, haut’s einen urplötzlich aus dem Wohlfühlmoment und die Folge könnte ein schmerzverzerrtes Gesicht sein. Doch bevor das Ganze zu sehr in Krach ausartet, fahren Soup wieder zurück und liefern eine entspannte Gitarrenpassage, wunderbar Chöre, behalten aber diese kratzigen Klänge auch bei. Zum Ende hin wird’s mittels einer reinen Instrumentalpassage flotter und epische Keyboards nehmen einen endgültig gefangen. Man kann das im Prinzip gar nicht richtig beschreiben, man muß es gehört haben.
Dem folgenden „Crystalline“ schenken Soup zu Beginn Akustik Gitarren Momente und mit Violine unterlegten ruhigen Gesang. Die Stimme ähnelt ein wenig der eines Peter Gabriel und an sich besitzt das 7-minütige Stück viele alte Genesis Vibes. Ausufernde, wunderschöne Melodien, die völlig zu recht in die Länge gezogen werden, veredeln einen weiteren Diamanten des Post-/Art-Rock.
„Skins Pt. 1“ ist dann lediglich ein kurzes Piano Intermezzo, bevor „Kingdom Of Color“ den farbigen Faden wieder aufnimmt. Erneut gibt es fast 10 Minuten lang eine Anwandlung fesselnder Klänge. Piano und Flüstergesang am Anfang, sowie eine Mischung aus psychedelischen Klängen und Violine-bzw. Streichermelodien lassen den Sound im Verlauf immer voluminöser werden. Letztendlich betört nach einem Break die Akustik Gitarre und weitere, elegische Streicher bis hin zur meterdicken Gänsehaut.
Zum Abschluß liefern Soup noch „Skins Pt. 2 - 3“. Wieder darf das Piano eröffnen, ruhiger und teils mehrstimmig zerbrechlicher Gesang offenbart Melancholie. Der Song wird immer mystischer mit viel Hall unterlegt, lässt intensive Gitarrenmomente ausarten, beendet die Nummer dann in ruhiger Art und Weise mit erneuten Streichern, Akustik Gitarre und einer sensationellen Gitarrenmelodie.
Soul sind eine wahrlich faszinierende Band, die mit „Visions“ ein Album geschaffen haben, in das man eintauchen kann, in das man sich fallen lassen kann. Wunderbarsten Melodien stehen verstörende Eruptionen gegenüber. Songs, die man sicher mehrmals hören muss, um die ganzen Emotionen zu erleben. Einflüsse oben genannter Bands sind sicherlich vorhanden, aber auch noch mehr. Diese außergewöhnliche Band mit diesem außergewöhnlichen Album muß gehört werden.
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