VÖ: 23.10.2020
Label: Layered Reality Productions
Autor: Esther Kessel-Tamerus
Bewertung: 8 / 10
Soul Secret ist eine melodische Prog Metal Band aus Italien. Seit dem Start im Jahr 2004 gab es einige Änderungen im Line Up. Gitarrist Francesco Cavezza ist seit 2018 Teil dieses Quintetts. "Blue Light Cage" ist ihr fünftes Studioalbum und wird am 23. Oktober über das niederländische Label "Layered Reality Productions" veröffentlicht.
Die ersten Sekunden sind ruhig gehalten, gefolgt von einem wunderbar aufregenden Stück mit einer großartigen Mischung aus Metal und elektronischen Klängen. Antonio Mocerino lässt sein Schlagzeug für kurze Zeit solieren. "Opening Sequence" ist ein abwechslungsreicher Instrumental-Track mit einem engen Ende. Der angenehm schwere Sound ist auch in "The Ghost Syndicate" zu hören. Die Stimme von Sänger Lino Di Pietrantonio ist weniger heavy als man es im Metal erwarten würde. Der Hintergrundgesang passt perfekt zum Ganzen. Das Gleichgewicht und / oder die Variation zwischen (Bass-) Gitarre und Keyboards ist ok. Das wundervolle Keyboard-Solo stammt von Gastmusiker Derek Sherinian.
Der Übergang vom überraschend ruhigen instrumentalen "Switch On" zu "Blue Light Cage" verläuft nicht ganz reibungslos. Der erste Teil des Titeltracks ist leise, bedingt durch Francescos akustischem Gitarrenspiel. Da Lino keinen wirklich warmen Klang in seiner Stimme hat, berühren einen eventuell die Lyrics nicht wirklich, die er singt. Bassist Claudio Casaburi bildet zusammen mit Antonio eine wunderbare solide Grundlage. Nach einem überzeugenden Gitarrenthema folgt ein kleinerer Part mit einem wunderschönen Saxophonspiel des Gastmusikers Marek Arnold. Dieser ziemlich unaufgeregte Titeltrack wurde gut konstruiert. Nach einem fantastischen Instrumentalpart besitzt "We'll Become Dust" einen tollen Aufbau bis zum Ende. Das mittelmäßige "Going Home" endet dagegen etwas langweilig mit einem Fade-Out.
"Jump Right In" ist voller cooler Übergänge: Metal, die elektronische Seite der Keys, Klaviersounds, Latin, Jazz und sogar ein Hauch von Pop wurden hier hinzugefügt. Man hört alle möglichen Dinge und manchmal wird’s dadurch austauschbar. Außerdem wurde die Aufteilung zwischen links und rechts via Kopfhörer gut gemischt. Darüber hinaus wurden alle Arten von Details aufgenommen. Wie ein Sturm kommt einiges auf dich zu, weil die Rhythmenwechsel manchmal blitzschnell aufeinander folgen. Und doch bleibt alles im Gleichgewicht. Dies gilt auch für den darin eingewebten ruhigen Parts.
In dem Epos "Breathe and Recover" ist die Mischung zwischen Melodie und Rhythmus etwas Besonderes, manchmal wirken sie fast wie Gegensätze. Auch hier gibt es unterschiedliche Tempo- und Lautstärkeänderungen. Es existiert eine Ausgewogenheit zwischen überzeugendem Gitarrenspiel und im Hintergrund faszinierenden Orgelklängen. Hin und wieder streut Luca Di Gennaro auch Piano ein. Nach einigen optimistischeren Stimmungen folgt mysteriöse aber faszinierende Musik. Dann gibt es ein Knistern, durchsetzt mit Geräuschen. Und so endet dieser letzte Song ganz eigen.
Lino dehnt die Lyrics ab und an. An anderen Stellen wiederum presst er sie mehr zusammen. Dies erschwert die Verständlichkeit trotz vorliegendem Booklet. Besonders wenn er die einzelnen Worte schnell auf dich abfeuert. Somit sind die Texte nicht einfach zu ergründen. Ich vermisse immer noch etwas Finesse in der Art und Weise, wie manche Songs enden oder beginnen. Manchmal scheint es, als würden ein oder zwei Sekunden fehlen. Dies sind nur kleine Details, aber genau diese Details sind relevant, um der Perfektion näher zu kommen. Man hört immer wieder neue Dinge, daher dauert es eine Weile, bis man diese komplexen Songs ergründet. Es gibt unzählige Details, Wendungen und Stile in der Musik. "Blue Light Cage" ist somit ein sehr abwechslungsreiches und dennoch gut konstruiertes Album.
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