VÖ: 29.05.2020
Label: Metal Blade Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Kaum zu glauben, daß es schon wieder beinahe drei Jahre her ist, daß Sorcerer ihr letztes, zweites Album „The Crowning Of The Fire King“ herausgebracht haben. Ja, eben diese Schweden, die damals wohl eine der beeindruckendsten Reunions zustande gebracht hatten, da man nach nur ein paar Demos in den 80ern im Jahr 2015 ein sensationelles, von vielen gefordertes Debutalbum („In The Shadow Of The Inverted Cross“) vorlegte. Zu diesem Zeitpunkt songtechnisch noch etwas in der Findungsphase, glänzte der Nachfolger bereits mit noch mehr Dichte und ausgereifterem Songwriting. Und „Lamenting Of The Innocent“ setzt genau dort an, wo das letzte Album aufhörte.
Natürlich ist es schwierig, ein Album wie „The Crowning Of The Fire King“ noch zu toppen, ohne die musikalische Grundausrichtung, also den Epic Doom, zu sehr zu verlassen. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Das gelingt Sorcerer mit „Lamenting Of The Innocent“ auch nicht. Aber, das Album ist abolut ebenbürtig und mit dem Titelsong hat man wohl den bisher besten Sorcerer Song bisher im Gepäck.
Hexenverfolgung, Hexenverbrennungen und so weiter sind Thema des neuen Albums. Das schließt eine gewisse Grundfröhlickeit natürlich aus. Entsprechend düster, aber umso epischer sind die neun neuen Songs plus Intro geworden. Dieses dramatische Intro („Persecution“) kündigt schon Unheilvolles an. Dies folgt auch gleich mit „The Hammer Of Witches“, dem man zwischendurch chorale „Burn, Witch, Burn“ Rufe spendiert hat. Der Song an sich ist flott mit starkem Refrain, nach einem Break folgt Sprechgesang mit anschließendem, epischen Gitarrensolo. Starker Einstieg in ein fantastisches Album.
Und dann folgt auch schon besagter Titelsong. Es kommt Wind auf, langsame Gitarre setzt ein und begleitet etwaige Gebete. Doomige Rhythmen unterstreichen den starken, diesmal leicht balladesken Gesang von Anders Engberg. Die elegisch, melodische Gitarrenarbeit der Gitarristen Krisitan Niemann und Peter Hallgren in Verbindung mit der edlen Stimme von Engberg verbreiten weitestgehend Gänsehaut und diese Nummer bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Songaufbau und Umsetzung sind vom Allerfeinsten. Da kommen ähnlich geartete Bands und man selbst wohl nicht mehr ran. Fantastisch !! Epische Musik geht nicht besser.
Klar, das der Rest des Albums gegen dieses Monument Abstriche in Kauf nehmen muss. Auch ist vielleicht nicht unbedingt glücklich gewählt, daß Sorcerer zwei (Halb-)Balladen nacheinander bringen („Where Spirits Die“, „Deliverance“). Das nimmt dem Album etwas die aufgebaute Dynamik und Wucht. Dies findet sich allerdings wieder mit Songs wie dem düsteren und schleppenden „Age Of The Danmed“ oder dem mit Glocken und sakralen Chören kombinierten „Dance With The Devil“. Immer um der Spannung Willen mit Breaks versehen, die mal im Spoken Words Modus, mal mit Akustik Gitarre und elegischen Momenten begeistern. Man spürt förmlich am eigenen Laib die Intenstität und Tiefe, mit der Sorcerer ihre Songs gestalten und rüberbringen.
Mit dem Abschlußsong „Path To Perdition“ gelingt es sogar, ein weiteres Mega-Highlight zu setzen. Ein hochmelodisch und trauriges Gitarrensolo zum Einstieg leitet über in stampfende Rhythmen inklusive Keyboards und weitere tolle Gitarren-Duell Soli, die von außerordentlichem Können zeugen. Wenn's einem bisher gefehlt haben sollte...hier gibt’s auch reichlich Bombast um die Ohren. Ganz starkes Songwriting und ein wahrhaft erhabenes Epic Metal Epos.
„Lamenting Of The Innocent“ lässt kein Nachlassen bei Sorcerer erkennen. Erstaunlich, wo die Jungs die Kunst hernehmen, solche Epen zu schreiben und umzusetzen. Man könnte meinen, es geht alles sehr leicht von der Hand, dabei sind die Songs extrem anspruchsvoll strukturiert. Ein weiterer Meilenstein in der Historie der Schweden.
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Zauberlehrlinge (Sonntag, 14 Juni 2020 19:04)
Hex, hex bei dem Videoclip wird schon ordentlich eingeheizt. Erneut starke Scheibe der Doomster.