VÖ: 20.03.2015
Label: Metal Blade Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Sorcerer wurden 1988 in Schweden gegründet. Nachdem man zwei Demos veröffentlichte, die der Legende nach sehr gute Resonanzen ausgelöst haben, verließ Gründungsmitglied Johnny Hagel die Band, um sich Tiamat anzuschließen. Somit lag die Band auf Eis und außer einer Demo-Neuveröffentlichung Mitte der 90er Jahre hörte man von Sorcerer als Band nichts mehr.
Bis Oliver Weinsheimer 2010 die Jungs zu einem Reunion-Gig beim Hammer of Doom Festival animierte. Es folgte ein weiterer Auftritt beim Up the Hammers Festival in Athen und die Hexenmeister hatten wieder Doom-Blut geleckt.
Resultat ist das just erschienene Album „In the Shadow of the Inverted Cross“ und, man munkelte es bereits im Vorfeld, es ist ein Hammerteil geworden.
Dabei belässt man es auf dem Album nicht beim Epic Doom der Marke Candlemass oder Solitude Aeturnus, sondern versteht es auch, reine Heavy Elemente und Hardrock Vibes einzufangen. Allen voran Sänger Anders Engberg, ebenfalls ein Sorcerer-As von einst. Er besitzt ein Organ in der Riege ganz großer Stimmen der Klasse Dio, Johnny Gieoli oder auch Jorn Lande. Sehr angenehme, hohe Rockröhre.
Wobei im Eröffnungs-Song „The Dark Tower of the Sorcerer“ eine gesangliche Mischung aus Tony Martin und Rain Irving (While Heaven Wept) ertönt. Der Song unterstreicht sofort, mit welcher Epik Sorcerer agieren, dabei aber nicht zu schleppend rüberkommen. Auch Passagen aus dem klassischen Hard Rock Bereich verfeinern das Gehörte. Abgerundet wird dieser beeindruckende Opener von einem tollen Metal-Gitarrensolo.
Ein schweres Eingangs-Riff lässt Erinnerungen an die Headless Cross Phase von Black Sabbath wach werden. Schleppende Rhythmen mit einem genialen Refrain garniert. Da sich fast alle Songs zwischen 6 – 9 Minuten Dauer befinden, tut ein Break immer gut, um die Songs spannend zu halten. In diesem Falle ein Akkustik-Zwischenpart mit Background-Vocals und einem sehr hohen Schrei zum Ende hin. Das ganze nimmt ein sehr episches Ende mit mehrstimmigem Gesang.
„Lake of the Lost Souls“ dagegen ist ein sehr langsamer, elegischer Song. Geprägt von fantastischem, mitunter recht hohem Gesang. While Heaven Wept lassen hier erneut ein klein wenig grüßen.
Wenn ein Song „Exorcise the Demon“ heißt erwartet man eigentlich etwas düsteres, angsterfüllendes, eventuell brutales Geschehen. Aber nein...nicht hier. Es beginnt ungleich lockerer als die bisherigen Songs, inklusive Gelächter. Für eine Dämonenaustreibung im Hard Rock Gewand irgendwie zu fröhlich, bis es nach drei Minuten endlich dunkler, unheilvoller wird mit leidendem Gestöhne. Danach geht’s aber geschwind zurück zur Happiness. Ungewöhnlicher Song, aber nicht uninteressant.
Schluß mit lustig ! Der Titelsong macht seine Aufwartung. „In the Shadows of the Inverted Cross“ verwöhnt den Hörer wieder mit straightem Doom plus divererser Hard Rock Referenzen mit einer Epik vom allerfeinsten. Ebenso wird ein tierischer Groove aufgefahren, der zusammen mit dem für Epik Doom Bands typischen Breitwandsound voll einschlägt. Besser kann man's nicht machen !
Ein erneuter, schwerer Gitarreneinstieg kündigt „Prayers for the King“an. Anders Engberg intoniert hier mit etwas ruhigerer Grundstimme, ähnlich dem Heaven and Hell Album von Sabbath. Wenn es wirklich sowas wie Romantic Doom gibt, hier ist ein Beispiel dafür. Für die Unterbrechung sorgt diesmal ein Bass Part der in ein abschließendes, monumentales Gitarrensolo mündet.
Und wieder führt ein Songtitel auf's Glatteis. „The Gates of Hell“ ist kein brutaler, teuflischer Song am Rande vielleicht zum Black Metal. Nein...es ertönt ein luftiger, schneller Hard Rock Song, der so auch von Europe stammen könnte (zumindest der Refrain). Auch ist es der einzige Song, der kürzer ausfällt, als alle anderen. Keine Ahnung, ob Songtitel und wiedersprüchliche Musik ernst gemeint sind, oder vielleicht doch den versteckten Humor der Band ans Tageslicht fördert. Egal, der Song ist für mich der einzig belanglose auf dem kompletten Album.
In die Spur zurück finden Sorcerer dann zum Abschluß mit „Pagans Dance“. Ein schwermütiger, elegischer Song mit Gänsehautgarantie, wie man ihn dann tatsächlich auch so von Candlemass kennt.
Was soll man dazu sagen.....da braucht es fast 30 Jahre, um sein Debut Album rauszubringen, und dann schmeißt man einfach mal ein solches Prachtexemplar auf den Markt.
Sorcerer setzen sich mit diesem Werk ohne Zweifel mit an die Spitze der Epic Doom Bewegung und vermutlich bekommen wie dieses Jahr hier auch nichts Besseres mehr zu hören.
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