VÖ: 07.05.2021
Label: Frontiers Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Gute Zeiten für Power Metal Fans. Das neue, lang erwartete Helloween Album steht bevor. Aber um dieses geht es hier nicht. Sondern um Sonic Haven, der neuen Band um Sänger Herbie Langhans. Diesen kennt man vor allem von seinen Aktivitäten mit Avanatasia, der Band Sinbreed und vielen weiteren Engagements als (Gast)Sänger. Wie bei Frontiers Records nicht unüblich handelt es sich bei Sonic Haven um eine kleine Supergroup mit renommierten Musikern. Hier zu nennen wären Drummer Andre Hilgers (lange Jahre mit Rage aktiv, aber auch Axxis, Silent Force und Sinner beispielsweise), Bassist Dominik Stotzem von Enemy Inside und Gitarrist Carsten Stepanowicz (Radiant).
Oft klingen solche Bands trotz aller musikalischen Qualitäten allerdings etwas steril und wie vom Reißbrett entworfen, nicht so Sonic Haven. Allein die tolle Stimme von Herbie, der nie zu aufgesetzt melodisch und nie zu screamig klingt, drückt den 11 Songs von „Vagabond“, so der Name des Albums, seinen Stempel auf. Klar, die Tätigkeitsfelder der Musiker schimmern überall durch, was gleichezeitig aber auch ein sehr hohes Niveau bedeutet. Der Opener und Titelsong zeigt gleich die Richtung an. Schneller Auftakt, bärenstarker Gesang, mehrstimmiger Refrain. Einfach straighter Power Metal, druckvoll und wuchtig mit sehr gutem, dazugehörigen Gitarrensolo. Überhaupt lässt die durchgehend tolle Gitarrenarbeit mit traumhaften Riffs und Rhythmen verwundern, warum Carsten Stepanowicz bisher nicht mehr in Erscheinung getreten ist.
Bei „Back To Mad“ folgen nach Keyboard Into stimmige Hey-Hey Rufe. Der Midtempo Track versprüht durchaus so etwas wie Helloween Vibes, der Refrain ist erneut sehr eingängig. Mehr in Richtung Accept geht dagegen „Nightmares“ mit seinen schnellen Riffs, den Twin-Gitarren-Leads und entsprechendem Solo. Neu ist das alles natürlich nicht, aber sehr stark interpretiert und durch die Band ist „Vagabond“ ein Album, das Spaß macht und das man sich immer wieder gerne auflegt.
Egal, ob ein schleppenderer Stampfer wie „The Darker Side“, groovigere Songs wie „I Believe“ oder auch mal eine hochmelodische Melodic Rock Nummer wie „Save The Best For Last“, bei dem Herbie beweist, daß er auch mit balladesken Zügen hervorragend klar kommt, Sonic Haven biedern sich nie an, sondern legen ein erfrischende Spielfreude an den Tag, die gar nicht erst diese Reißbrett-Gedanken aufkommen lassen.
Zum Abschluß holen die Jungs mit „Stiking Back“ noch zum theatralisch bombastischen Schlag aus, verfeinert mit mehrstimmigen Chören. Ein Hinweis, daß Herbie Langhans auch mal bei Rhapsody Of Fire mitgewirkt hat. Da er für die Produktion auch noch die Hilfe von Produzent Sascha Paeth in Anspruch genommen hat, erklärt sich auch ein satter Sound von selbst. Überproduziert oder überfrachtet kling hier nichts. Powermetal Fans, die auf Bands wie Helloween, Primal Fear, Sinbreed etc. stehen, müssen im Prinzip bei Sonic Haven blind zuschlagen. Hier wird niemand enttäuscht.
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Dudu (Montag, 14 Juni 2021 19:42)
So, nicht anders geht Powermetal!!!