VÖ: 15.06.2022
Label: FTF Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Aus dem Umfeld der französischen Progband Nine Skies stammt dieses neue Projekt namens Solace Supplice. Denn mit Keyboarderin Anne-Claire Rallo und Gitarrist/Sänger Eric Bouillette sind gleich zwei Mitglieder dieser Band am Start. Außerdem gehören noch Basser Willow Beggs und Drummer Jimmy Pallagrosi zum LineUp, welches das erste Album „Liturgies Contemporaines“ eingespielt hat.
Und wie bereits zu vermuten, sind die Lyrics auch komplett auf französisch gehalten. Das muß man natürlich mögen, denn dadurch erhalten die 11 Kompositionen auf diesem Album ihren ganz eigenen Charakter. Weitestgehend präsentieren Solace Supllice etwas düster angehauchten Singer/Songwriter-Prog im Art Noir Stil und mit etwas theatralischer Aufmachung. So beginnt das Album mit einem Radiosprecher bei „Le Tartuffe Ex Emplaire“ und flottem Rhythmus. Sphärische Gitarren beleben die Geschichte, die wie bei den anderen Songs auch hauptsächlich durch französischen Sprechgesang dargeboten wird, also permanent im Erzählmodus. Sehr eigenwillig, muß man halt mögen.
Rauschen und dramatische Züge nimmt das folgende „Sunset Street“ an, dem man schöne Keyboardmelodien, aber auch Computerklänge im Background spendiert hat. Eingängig oder sofort ins Ohr gehend sind die Songs von Solace Supplice nicht unbedingt. Alleine schon dieser immer wiederkehrende Sprechgesang lädt eher zum Zurücklehnen und Lauschen, als zum Nebenbeihören ein. Viel sphärische Passagen und immer wieder mit Breaks arbeitend wechseln sich melodische Gitarrenparts und auch mal härtere Momente ab, wenn Eric Bouillette ein Gitarrensolo einstreut, dann meist in elegischer Art und Weise.
Bei „A Demi-Maux“ und „En Guidant Les Hussards“ machen sich auch mal kurze Saxophon-Klänge breit. Letzterer mit langsamem Start und Keyboards plus gezupfter Gitarre durch einen feinen melodischen Übergang zum Blasinstrument hingehend. Bei „Au Cirque De Ames“ leitet eine Spieluhr ein, bevor das Stück in zirkusmusikähnliche Klänge abdriftet. Der Song wird aber immer flotter und intensiver inklusive Violinen-Einsatz. Auch Piano-Passagen fehlen nicht und lassen beispielsweise das sphärisch dramatische „Dans La Couche Du Diable“ mit feinen Tasten beginnen und nach einem Break die elegischen Momente einleiten.
„Liturgies Contemporaines“ und somit Solace Supplice ist sicherlich nichts für Jedermann. Zum einen muß man mit erzählerischem Sprechgesang und dann auch noch in französischer Sprache klarkommen, zum anderen werden die Songs auf eigenwillige Art und Weise dargeboten, die dem Prog-Fan schon ein bisschen was abverlangen. Die Melodien fehlen aber nicht und man kann auch nicht behaupten, daß die Songs irgendwie zu sperrig wären. Nein, aber einfach zu konsumieren ist das Album dennoch nicht. Auf jeden Fall kann man sich an einem sehr interessanten Album erfreuen, welches durchaus mit mehreren Durchläufen wachsen kann.
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