VÖ: 2015
Label: Maniac Attack Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Es ist einfach total schön....da bewegst du dich in neuzeitlicher, überfrachteter Musikveröffentlichungswelt mit vielen völlig überflüssigen Werken und dann stolperst du über ein Album, bei dem du vor Freude kaum noch standhalten kannst.
Die Rede ist von „Princess of Pain“, dem Debut der Ruhrpottler/Giessener Snakebite. Kick Ass Hardrock wird gespielt und man legt Wert darauf, sich von Spaßbands wie Steel Panther abgrenzen zu wollen. Und das gelingt dem jungen Vierer überraschend gut.
Musikalisch orientiert man sich tatsächlich an den für Hardrock-Verhältnisse großartigen 80ern und die ein oder andere Legende aus dieser Zeit schimmert dann auch immer mal wieder im Sound von Snakebite durch. Zwar verliert man den Faktor Sleaze nie ganz aus den Augen, immerhin entstand die Band aus den Resten der eher unbekannten Glam Kapelle Sexx Action, aber im Großen und Ganzen bietet man erdigen, bodenständigen Hard Rock, wie man ihn heutzutage bis auf Ausnahme des neuen Chalice Albums eher selten hört.
Von der Frische und Ungestümheit erinnern mich Snakebite an selige Def Leppard Anfangszeiten, allerdings musikalisch eher nicht.
So rockt man mit „Road to Nowhere“ beherzt los, ohne die ganz große musikalische Brillianz zu zeigen, braucht es aber auch nicht. Die Zutaten für tollen old-schooligen Hard Rock sind allesamt vorhanden. Groovige Rock Riffs, schönes Solo, mehrstimmiger Refrain und ein Sänger Dominik „Nikki“ Wagner, der nicht nur einmal an den jungen Klaus Meine von den Scorpions erinnert.
Quer durch die Bank geht es mit für die Bühne wie gemachten Rockern weiter. „Cry for Rock“ hat etwas von damaligen deutschen Hard Rock Acts wie Gravestone oder Tyran Pace, auch der Sound liegt in etwa in dieser Reichweite. Was bedeutet, daß man auf Hochglanzproduktion dankenswerterweise komplett verzichtet.
Von den Vocals her noch mehr an Scorpions erinnert „Draw the Line“. Feine Abgehnummer, mit erneut herrlich frischem Refrain. Eher in die US Sleaze Richtung geht „Live it Up“. Höre ich hier jemanden Kiss sagen ? Orientiert sich eindeutig an Stadionhymnen der Vergangenheit.
Mit „After Dark“ folgt dann eine balladeske Nummer, die auch aus Scorpions/Bonfire-Feder entstammen könnte. Der Refrain ist vom Feinsten, großes Hard Rock Kino, und mit einem schönen, melodischen Gitarrensolo gekrönt.
Da muß zwangsläufig mit dem Titeltrack ein schnelleres Geschoß folgen. Der Song lebt von seinem ausufernden Refrain und bietet zudem die beste Gesangsleistung von Dominik Wagner. Manche Oh-Ho-Ho-Chöre sind vielleicht zu viel, aber diese Naivität gleichen Snakebite mit unbändiger Spielfreude locker aus.
Auch der Rest des Albums fällt keinesfalls ab, auch wenn „All Or Nothing“ oder „Break the Spell“ nicht wirklich herausragen. Dafür gibt’s am Anfang des Rausschmeißers „We Rise“ ein echtes Metal-Riff zu hören.
Snakebite machen in meinen Augen alles richtig. Die recht einfach gestrickten Songs bestechen durch Eingängigkeit und zünden somit sofort. Ihre musikalischen Wurzeln liegen sicherlich im teutonischen Hard Rock der 80er, aber auch der Begriff Glam ist im Repertoire der Band noch präsent. Snakebite haben Spaß an der Sache und das hört man. Und ich habe tierischen Spaß am Hören, mehr muß ich dazu nicht sagen. Man geht im Gegensatz zu anderen Jungspunden wie Blizzen (mit den man auch schon mal die Bühne teilt), Stallion oder wie sie alle heißen, weniger metallisch und speedig zu Werke und bricht die Lanze für besten, erdigen Hard Rock.
Ein Hoch auf unseren Nachwuchs !! Mit solchen Bands ist mir um die Zukunft nicht Bange...
Kommentar schreiben