VÖ: 11.09.2015
Label: Nuclear Blast
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
In den Dekaden nach Slayer's Beginn 1982, hat die Band, obwohl sie mit verschiedenen Techniken und Sounds spielte (man brachte gar ein desaströsen Nu-Metal Album heraus), nie großartig herumexperimentiert. Sie blieben stets näher an ihren Wurzeln als die anderen der Big Four. „Repentless“, das erste Album nach sechs Jahren und auch das erste für Nuclear Blast zeigt allerdings eine Reihe von Veränderungen. Die prägendste ist natürlich der Verlust von Jeff Hannemann, der 2013 verstarb. Er war immer quasi der Architekt von Slayer's Sound.
Als Komponist vieler Slayer Klassiker wie „Hell Awaits“, „Angel of Death“, „Dead Skin Mask“ oder „Raining Blood“ brachte er einen nicht unerheblichen Punk Spirit und stets einfallsreiche Intuition in Slayer's musikalisches Schaffen. Dies stand immer im Kontrast zum bevorzugten Thrash-Riffing von Kerry King und trug somit zum Signature Sound der Band bei.
Gary Holt von Exodus wurde als Hannemann's Ersatz gewählt und dieser liegt näher an King's Vorlieben und dies macht die Songs weniger individuell. „Repentless“ stellt auch die Rückkehr von Drummer Paul Bostaph dar, nachdem Dave Lombardo ja unrühmlich gefeuert wurde. Wenn es Slayer also jemals nötig hatten, zurückzuschauen....jetzt ist es soweit.
Der Löwenanteil der Verantworung des Sounds von Slayer wurde somit an King weitergereicht. Er ist nicht so einfallsreich, wie es Hannemann war, macht aber einen annehmbaren Job. Dies äußert sich meist in Thrash Offenbarungen mit durchgeknalltem Speed, mörderischen Riffs, typischem Hass, nackter Aggression und zorniger Verzweiflung (einfach mal „Chasing Death“ antesten).
Der Titelsong spiegelt der Band's früheste Attacken und größten Erfolge wieder. „Take Control“ ist ein hymnenhafter Aufruf zum Krieg mit Araya's körnigen, aber wilden Vocals. „Vices“ ist ein drückender Lobgesang der Gewalt (...“it's a rush you can't deny, a little violence is the ultimate drug, let's get high...“), hervorgehoben von einem brillianten Solo von King. Jeff Hannemann bekommt im Nachhinein noch Songwriting Credits für „Piano Wire“ zugesprochen, in welchem er noch kurz vor seinem Tod involviert war. Es beinhaltet ein tuckerndes, groovendes Riff und ein paar scharfe Tempiwechsel. Bostaph's Drumspiel ist solide. Er ist schnell, technisch und physisch...man höre die abwechslungsreiche Double Bass – u. Hi-Hat-Arbeit von „Cast the First Stone“.
Ein Ausreißer des Albums ist sicherlich „When the Stillness Comes“, welches mit Doom und Mystik beginnt, über welchem Araya's Geflüster im Zusammenspiel mit stimmungsvoller Gitarre und Beckenschlägen schwebt. Obwohl man dann in kerniges Midtempo-Riffing verfällt, bewegt sich der Song ins Nirgendwo. Ein Albumfüller !
Doch dies fängt das Gitarrensolieren und die wahnsinnige Geschwindigkeit von „You Against You“ wieder auf.
„Repentless“ ist eine rückblickende, fachmännisch ausgearbeitete Leistung einer Band, die dazu verdammt ist, immer weiter zu machen....und das ist gut so !
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