VÖ: 25.02.2019
Label: Freia Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Skylake ? Was ist denn das für ein Name und vor allem, was soll dies bedeuten. Befragt man die allgegenwärtige Suchmaschine, erfährt man, daß Skylake der Codename einer Mikroarchitektur des Chipherstellers Intel war. Aha, nun...das ist hier sicherlich nicht gemeint. Schaut man sich das Artwork des Debut Albums dieser niederländischen Progband an, kann man in etwa erahnen, was man mit diesem Bandnamen ausdrücken will. Steht man auf einem Berg oder vor einem See ? Gut gemacht das Bild, auf jeden Fall.
Die Band Skylake ist noch recht jung. Das Gründungsjahr geht auf 2015 zurück und ursprünglich noch unter anderem Namen spielte man bei Liveauftritten in Schulen etc. Coverversionen von beispielsweise Karnivool, Tesseract oder Ayreon. Die Basis war also auch für eigene Musik gelegt und mit „In Orbit“ liegt nun das erste Album dieser Band vor. Mit Suzan Van den Engel hat man eine Sängerin in den Reihen, die auch noch Harfe spielt. Dies legt Ähnlichkeiten zur Band Frequency Drift nahe. Musikalisch ist man dann aber doch trotz aller Progressive Rock Tauglichkeit etwas anders aufgestellt.
Denn ganz so eingängig und stellenweise ruhig wie bei Frequency Drift geht es bei Skylake nicht zu. Schon der über 8-minütige Opener „The Storm“ offenbart viele unterschiedliche Stimmungen und ist nicht unbedingt als sofort leicht verdaulich zu bezeichnen. Die weiblichen Vocals, teils auch mehrstimmig dargeboten, prägen den Sound natürlich. Die Stimme von Suzan ist angenehm und nicht sopranistisch oder verträllert veranlagt. Die Melodien und Stimmungen der Songs werden aber hauptsächlich durch das variantenreiche Gitarrenspiel von Bart Laan erzeugt. Meist in moderner Rhythmusvariante, im Bereich der Soli allerdings elegisch und neo-proggig gestylt. Immer wieder variiert die Band durch Breaks das Tempo. Bei „The Storm“ zum Beispiel durch einen ruhigen Part mit Akustik-Gitarre, intensiven Drums und leichten bis zunehmend dramatischeren Vocals.
Das folgende „Haste“ eröffnete dann ungleich verspielter und verträumter. Erstmals auch mit den bezaubernden Harfen-Klängen von Suzan versehen. Bart lässt verschiedene Gitarren-Themen aufleben, teils harmonisch, teils nicht. Auch hier wieder mit Break arbeitend inklusive Akustik-Gitarre und engelsgleichem Gesang. Das abschließende Gitarrensolo ist von schöner Art. Rockiger wird’s dagegen bei „The Prisoner“. Hier singt Suzan im Duett mit Gitarrist Bart, dessen Gitarrensolo in diesem Song von melodisch bis frickelig reicht. Ohne ruhige Momente geht’s aber auch bei dieser Nummer nicht.
„Smooth Skin / War Within“ beginnt sehr ruhig und entspannt mit Akustik-Gitarre und leisem Duett-Gesang. Ein Piano/Gitarren-Solo lädt ein zum Träumen unterstützt von Harfen-Klängen. Dagegen lässt „Vicious“ fasst schon die Sau raus. Abgefahrene Gitarren, stark verzerrt und leicht hektischer Wechselgesang lassen diesen Track flippig und mit langem Instrumentalpart zum sperrigsten Stück des Albums werden.
Wieder ruhiger und ausgeglichener fährt „Crossroads“ leichtere Töne auf. Akustik-Gitarre, entspannte Midtempo-Vocals und erneut sehr elegische Gitarrenmelodien laden zum Abheben und Schweben ein. Das abschließende „Luna“ enthüllt eine leicht mystische Grundstimmung. Verzerrter Gesang im Duett mit Suzan und ein kurzes Gitarrensolo verheissen Spannung, mystische Klänge bleiben erhalten und ein amtliches Gitarrensolo im Verbund mit akustischer Variante beendet diesen Song.
„In Orbit“ ist ein sehr gelungenes Debut dieser jungen Band. Anstatt sich mit hochmelodischen Songs in sicheres Fahrwasser zu begeben, lässt man eingängige Passagen lieber mit unkonventionellen Ideen, Breaks und sperrigen Momenten abwechseln. Das macht die Angelegenheit auf Anhieb spannend und man hört gerne zu, was als nächstes kommt. Somit haben Skylake eine tolle Grundlage geschaffen, bei kommenden Alben ihren eigenen Stil zu manifestieren und sich mit eigenem Sound in der (alternativen) Progszene zu behaupten. Ich denke, von dieser Band werden wir in Zukunft noch Einiges, Positives hören.
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