VÖ: 15.0.4.2020
Label: Eigenrelease
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8,5 / 10
Die Tampa Bay Band Siren existiert, mit Unterbrechungen, seit 1981. Diese Region an der Westküste Floridas war bekannt für Metal-Produktionen in den frühen und mittleren 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Mit Bands wie Savatage, Obituary oder Nasty Savage. Allerdings erreichten Siren nicht deren Bekanntheit. Als dann zu Beginn der 90er Jahre der Grunge aufkam, war auch das vorläufige Ende der Band besiegelt. Einem ersten Reunion-Versuch 2010 war kein Erfolg vergönnt. Wie der Zufall es so wollte, wurden sie 2018 zum Keep It True eingeladen. Die Musiker, die bereits zwei Jahre zuvor wieder zusammenfanden, gaben ein viel umjubeltes Konzert auf diesem Festival. In Folge begannen die Arbeiten am dritten Studioalbum. Dieses erschien nun nach mehr als dreißig Jahren Pause unter dem Namen “Back From The Dead”.
Zunächst kam bei mir etwas Verwirrung auf. Der Pressetext spricht von fünfzehn Songs, mein Player zeigt mir lediglich vierzehn. Aber das kurze Intro “The Sharpening” und der Auftakt-Song “S-Blade Serenade” sind zu einem Track zusammengefasst. Nach der knapp vierzig-sekündigen, hymnischen Einleitung, ballern die US-Boys klassischen Hochgeschwidnigkeits-Metal raus. Neben den Twin-Gitarren sorgt bei “S-Blade Serenade” das Schlagzeug für eine Prise Thrash. Das Ganze aber sehr melodisch. Neben der kratzigen Stimme von Doug Lee ist auch cleaner Gesang zu hören. “Fuel Injected Suicide” startet passenderweise mit Motorgeräuschen und quietschenden Reifen. Bevor auch hier wieder harte und schnelle Riffs den Sound bestimmen.
Auch die folgenden Songs sind tief im US-Metal mit progressiven Einflüssen verwurzelt. Dazu kommen aber auch Einflüsse aus NWOBHM und Teutonen-Metal, für die Bands wie Judas Priest, Iron Maiden, Saxon oder auch Accept stehen. So wechseln sich Hymnen wie “Lydia The Lunatic”, “Treason” oder “Lost Passenger” ab mit harten Metal-Krachern (“The Devil May Care”, “Insomnia”, “How Do You Think I Feel”) bis hin zu Hochgeschwindigkeits-Metal-Songs (“Back From The Dead”, “Watch Us Fly”). Dabei kann vor allem der rifflastige Titelsong überzeugen. Einer der Höhepunkte des Albums ist unzweifelhaft die herausragende Power-Ballade “I Am Clairvoyant”.
Eigentlich hätte es das Album verdient, zeitnah (also April/Mai letzten Jahres) besprochen zu werden. Aber wie das Leben so spielt, die Promo zu “Back From The Dead” erreichte mich erst kurz vor Weihnachten. Aber Siren haben mich mit ihrem Comeback derart überzeugt, dass ich nicht daran vorbeikomme, ein kurzes Statement zu verfassen. Vierzehn sehr gute Songs bei einer Gesamtspielzeit von mehr als einer Stunde. Darunter kein einziger Lückenfüller. Hervorragende Musiker und eine fette Produktion machen das Album zu einem wahren Hörgenuss.
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