SINNER - Santa Muerte

Tracklist:

  • Shine On
  • Fiesta Y Copas
  • Santa Muerte
  • Last Exit Hell
  • What Went Wrong
  • Lucky 13
  • Death Letter
  • Craving
  • The Wolf
  • Misty Mountain
  • The Ballad Of Jack
  • Stormy Night

Info:

VÖ:  13.09.2019

Label:  AFM Records

Video:



Bewertung:

Autor:  Rainer Kerber

Bewertung:  10 / 10


"Wer wie Sänger/Bassist/Komponist Mat Sinner seine Band seit über 35 Jahren erfolgreich auf Kurs hält und mit ihr bereits deutlich mehr als ein Dutzend Studioalben (plus diverser Live- und Compilation-Scheiben) veröffentlicht hat, muss ziemlich viel richtig machen."

 

Steht so im Pressetext des Hamburger Labels AFM. Das ist typisches norddeutsches Understatement. Genaugenommen sind es 37 Jahre. Wenn man die Namen der Bands liest, bei denen Mat Sinner mitwirkte oder noch mitwirkt, kann man als Fan des melodischen Rocks/Metals nur mit der Zunge schnalzen. Auch bei der Anzahl der bisher erschienen Studio-Alben übt sich der Pressetext in Bescheidenheit. Wikipedia listet sechzehn bisher veröffentlichte Alben auf, Encyclopaedia Metallum sogar deren achtzehn. Wie auch immer, Im September erscheint nun das neueste Werk “Santa Muerte”. Und der Meister ist immer wieder für eine Überraschung gut, und diese heißt Giorgia Colleluori, stammt aus Venedig und ist Sängerin. Das erste Mal, dass neben Mat eine feste zweite Stimme zu hören ist.

 

Eine Sängerin aus Italien? Spielen Sinner jetzt symphonischen Metal? Mitnichten. Giorgia ist eine Rockröhre vor dem Herrn. Das beweist sie bereits beim Opener “Shine On”. Sie passt zur Band, wie der Deckel auf den Topf. Also alles richtig gemacht. Mat ist es auch gelungen, namhafte Kollegen für Gastauftritte zu gewinnen. Bei “Fiesta Y Copas” kann man einen der wohl charismatischsten Sänger der Gegenwart hören, Ronnie Romero (Ritchie Blackmore’s Rainbow). Zu den eingängigen Rock-Rhythmen kann man immer wieder geniale Gitarrensoli hören. Der Titelsong “Santa Muerte” ist zugleich auch das längste Stück des Albums. Beeindruckend ist hier das präzise und unaufgeregt gespielte Schlagzeug. Und natürlich der Refrain, den man schon nach wenigen Durchläufen mitsingen kann. Hervorragend auch die Twin-Guitar-Passagen, bei denen sich beide Gitarristen den Ball wechselseitig zuwerfen. Dieser Song hat eindeutig Hit-Potential und dürfte live so richtig abgehen. “Last Exit Hell” macht seinem Namen alle Ehre. Hier legen die Schwaben ein höllisches Tempo vor.

 

Einen weiteren Gast kann man bei “What Went Wrong” hören, den Black Star Riders Fronter Ricky Warwick. Eine tiefe Verbeugung vor Thin Lizzy sowie deren “Nachfolge-Band”. Natürlich mit den für beide Bands typischen Twin-Guitars. Nach dem straighten Rocker “Lucky 13” zeigt das Quintett, dass es nicht nur rocken kann. “Death Letter” ist eine tief im Rhythm & Blues verwurzelte Nummer. Im Original von Blues Musiker Son House im Jahr 1930 komponiert wurde es später bekannt in der Version White Stripes. Sinner hieven den alten Blues in die Moderne. Und Giorgia Colleluori klingt hier wie eine Mischung aus Aretha Franklin und Melissa Etheridge.

 

Wahnsinn!  Zu erwähnen wäre hier noch, dass bei diesem Song als weiterer Gast Magnus Karlsson (Primal Fear, Allen/Lande) Gitarre spielt. Ein weiterer Anspieltipp ist das rhythmische “The Wolf” oder die Halbballade “Misty Mountain”, die stellenweise ein Southern Rock Feeling verbreitet. Beim beschwingten “The Ballad Of Jack” werden die Fans live ganz sicher laut mitsingen. Ungewöhnlich für Sinner startet Rausschmeißer “Stormy Night”, mit Flöten und Streichern als Einleitung. Aber nur kurz. Dann sorgen beide Sänger, Giorgia und Mat, für viel Sturm aus den Boxen. Und die Thin Lizzy Gedächtnis Gitarren steuern den Sound dazu bei. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass ein weiterer langjähriger Mitstreiter der Band, Sascha Krebs, als Backgroundsänger und in den Chorussen zu hören ist.

 

Hervorragende Musiker und Gastmusiker. Zwölf Rock- und Metal-Songs, bei denen es keinen einzigen Ausfall gibt. Eine amtlich fette Produktion. Das ist der Stoff, aus dem ein geniales Metal-Album gemacht ist. Und genau das ist “Santa Muerte”. Besser kann man Heavy Metal der Gegenwart nicht zelebrieren.



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