VÖ: 01.09.2017
Label: Massacre Records
Autor: MC Lucius
Bewertung: 9 / 10
Ja was kommt denn da aus dem rot-weiß-roten Kaiserreich auf uns zu? Thrash Metal allererster Güte von einer jungen, erst 2013 gegründeten Formation namens SILIUS, die es in den wenigen Jahren geschafft hat, sich einen Record Deal bei Massacre Records zu erspielen und nun ihr von niemand geringerem als Lia RD Liapakis (Suicidal Angels, Mystic Prophecy, Firewind) produziertes Erstlingswerk unter's Volk bringen. Gemeinsam hat man im beschaulichen Allgäu ein Tondokument eingetütet, welches internationalen Ansprüchen genügt.
Schon der Opener "Seven Demons" reißt dem Hörer den Allerwertesten auf. Dass dies kein Zufallstreffer bleibt, beweisen Stücke wie "Anger Management", "War Planet" oder "Sick And Tired", die in die gleiche kompromisslos harte Kerbe schlagen. Die von Fronter Mottl zumeist gegrowlten, hin und wieder auch mit Cleangesang ausgestatteten Songs greifen die im Thrash Metal üblichen Themen wie Krieg und Zerstörung auf, wobei sie zu keiner Zeit negativ besetzt sind. Denn bei aller Härte muss doch angemerkt werden, dass den SILIUS Jungs eins immer wichtig zu sein scheint: Melodie. Es gibt nicht rein brachiales Geknüppel zu hören, sondern die Gitarren Schwinger Haui (Lead) und Mex (Rhythmus) veredeln die fest verankerten Grooves ihrer Rhythmus Fraktion Martl (b) und Ralph (d) ein ums andere Mal mit harmonischen Licks.
Der Fünfer steht dabei ganz in der Tradition so großer Vorbilder wie Exodus, Pantera oder Metallica. Dass sie auch Black Sabbath huldigen, wird ganz besonders im für mich eindeutigen Highlight des Silberlings deutlich. "Kingdom Of Betrayal". Keine Ahnung, ob es dieses Genre schon gibt, wenn nicht, besetzen SILIUS mit dem sechsten Track des Albums aber ganz klar eine neue Stilart: Progressiven Doom Thrash Metal. In dem knapp sechs minütigen Herzstück kommt all das zusammen, was die o.g. Bands den jungen Tirolern an DNA mitgegeben haben. Nach dem Düster Intro steigert sich die Nummer in mittleres Tempo, um das Ganze dann nochmal zu wiederholen. Haui spielt ein göttliches Solo und Mottl schafft es, sowohl clean als auch growlend immer das richtige Feeling aus dem stimmlichen Beitrag heraus zu quetschen.
Das an neunter Stelle von "Hell Awakening" platzierte "Tool Of Destruction" scheint vom Intro her ebenfalls in diese Richtung zu gehen, entpuppt sich dann jedoch, auch aufgrund seiner Kürze (3:16), doch als pure Abgeh Nummer. Darauf liegt auch das Hauptaugenmerk von Band und Producer, wofür Kracher wie "Message In A Molotov" oder "Joy And Pain" stehen. "Evol Monument" weist zum Abschluss (zumindest im Intro) durchaus nochmal Sabbatheske Züge auf.
Keine Frage. Silius haben ihre Hausaufgaben gemacht. Dieses Debüt ist mehr als nur eine Duftmarke, es setzt schon einen Meilenstein in der noch jungen Karriere der Thrasher aus der Alpenrepublik. Ich kann mir gut vorstellen, wie diese Bretter live abgehen. Ein viel versprechender Auftakt in eine hoffentlich lange andauernde Zeit als "recording artist". Thrash / Speed Metal Freaks sollten diesen 43 Minuten mehr als nur ein Ohr leihen.
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