VÖ: 14.04.2017
Label: Candlelight / Spinefarm Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Shores Of Null sind Italiener. Aber Stop ! Keine Angst, hier kommt keine weiter italienische Symphonic Metal Band, sondern eine Truppe, die man ins düstere Lager, aber trotzdem nicht so einfach in eine Schublade stecken kann. Die Band verarbeitet viele musikalische Themen, von amtlichem Doom über Death-/Black-Spuren bis hin zu Gothic oder Progressiv Rock. Post Rock Sounds die trotzden überraschend oft funktionieren.
„Black Drapes For Tomorrow“ nennt sich das zweite Album der Römer und wird für Fans von Paradise Lost, Katatonia und My Dying Bride angepriesen. Paradise Lost....ok. Katatonia und My Dying Bride ? - eher selten. Auch wenn das Album auf einem doomigen Fundament basiert, ist man von tragischen Sounds der sterbenden Braut doch ein gutes Stück weit entfernt.
Mehr als das erinnert die Eröffnungs-Nummer, „Tributary Waters“, eher sogar an Melo-Death Bands der Marke Insomnium, mit folkig, nordischem Einfluss. Das ändert sich dann aber rasch bei „Donau“, einem Song mit vielen atmosphärischen Parts. Düsterer Klargesang von Davide Straccione wechselt sich ab mit leichteren Growls bzw. blackmetallischem Keifgesang. Ob der gute Davide auch für diese zuständig ist, weiß ich nicht. Es herrscht Gruft-Stimmung...ja, hier gibt’s schon den ein oder anderen Querverweis zu (älteren) Katatonia.
Gar mächtige Rhythmen bauen sich bei „Tide Against Us“ auf. Mit elegischem Beginn gesegnet, verzaubern Shores Of Null mit traurigen Melodien, die immer wieder durch kurze Growls zwischendurch unterbrochen werden. Genauso, wie bei „House Of Cries“, wobei man hier noch ein gehöriges Pfund Double-Bass mit einbaut. Man sieht, Shores Of Null sind keineswegs nur eine langsame, düstere Combo, sondern man hält mit schnellen Songs oder Passagen gerecht die Waage.
Zwischendrin („The Enemy Wihin“) und ganz am Ende („Death Of A River“) gibt’s rein akkustische Verzauberungen zu hören. Akkustik-Gitarren dominieren mit wünderschönen Melodien und balladesken Themen.
Ansonsten gibt es keine großartigen musikalischen Ausreißer mehr zu erwähnen. Die Band bleibt sich über das gesamte Album treu. Wobei man sagen muß, daß die Kompositionen in der zweiten Albumhälfte doch qualitativ nachlassen. Entweder gingen etwas die Ideen aus, oder man folgte der fälschlicherweise oft praktizierten Denkweise, die stärksten Stück an den Anfang zu setzen.
So wirken beispielsweise „A Thousand Storms“ und „The Kolyma Route“ nicht mehr zwingend genug und bei letzerem Song gar recht zerfahren. Die Struktur des roten Fadens im Song fehlt, auch wenn man sich durchaus weiterhin bemüht, mit mehrstimmigen Gesangsharmonien und Growl/Keiferei als Gegenpart zu operieren.
Da gefällt ein Song wie „Carry On, My Tiny Hope“, der wiederum aufgrund seiner Schnelligkeit an Insomnium erinnert, und mit rauhem Gesang aufwartet, ungleich besser. Danach fällt das Album halt leider ab.
„Black Drapes For Tomorrow“ ist Freunden düsterer Klänge und Fans der Dark/Goth-Schule ans Herz zu legen. Es passiert viel in den meisten Songs und es wird sich nicht auf Teufel komm raus auf einen Stil festgelegt. Trotzdem wirkt das Album von Shores Of Null homogen genug, um nicht zu zerfahren zu wirken. Leider mit Abstrichen in der zweiten Albumhälfte. Schade, ansonsten hätte man hier eine bessere Bewertung abgesahnt. Alles in allem aber nicht schlecht, die Italiener.
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