VÖ: 30.03.2018
Label: Pure Steel Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Sie sind auch so eine Band, der man mal eine große Zukunft prophezeite und aus dem dann doch nichts wurde. Die Rede ist von den 1999 gegründeten Briten Shadowkeep. Grund für den damaligen Hype waren die beiden exzellenten Alben zu Beginn dieses Jahrtausends, „Corruption Within“ (2000) und „A Chaos Theory“ (2002). Man sprach damals schon von den „neuen“ Crimson Glory und auch die Queensryche Gemeinde war fasziniert. Doch dann wurden die vielen Line Up Wechsel der Band mehr oder weniger zum Verhängnis. Gerade der vakante Posten des Sängers ist halt meist auch mit das Aushängeschild einer Band. Rogue Marechal, der Original-Vokalist, stieg mal aus, dann wieder ein...und wieder aus. Mit Richie Wicks wurde dann das dritte Album „The Hourglass Effect“ herausgebracht, was aber bald in der Versenkung verschwand.
Übrig geblieben sind von der Ursrpungs-Besetzung die beiden Gitarristen Nikki Robson und Chris Allen und runderneuert haben die Jungs nun nach 10 Jahren Funkstille das vierte Album, schlicht „Shadowkeep“ bezeichnet, veröffentlicht. Als neuen Sänger hat man niemand Geringeren als US-Sirene James Rivera verpflichtet, immer noch einer der voluminösesten, ausdrucksstärksten Metalsänger im Genre. Klar daß Shadowkeep alleine durch ihn einen nicht unerheblichen US Metal Anstrich erhalten, was musikalisch natürlich auch Parallelen zu Helstar, Destiny's End und einigen mehr, bei denen Rivera zugegen war, erzeugt.
Nach dem Wasserplätschern im cineastischen Intro „Atlantis“ geht der Reigen mit „Guardian Of The Sea“ fulminant los. Es wird aber auch gleich deutlich, daß trotz aller Power und Riffgewalt die Songs nicht sofort ins Ohr gehen. Da braucht es schon den ein oder anderen Durchlauf, um die Faszination der Tracks zu erlangen. Neben dem kraftstrotzenden Powergesang und den zwischendurch auch sehr hohen High Pitched Screams von James Rivera brilliert er auch mit Klargesang, wenn der drückende Sound plötzlich durch Breaks abgeflaut wird. Durchaus kann man hier nach wie vor Vergleiche zu Crimson Glory ziehen. Aber, wie gesagt, mit härterer US Metal Schlagseite.
Der Anspruch in der Musik von Shadowkeep äußert sich logischerweise in den längeren Stücken wie dem fast 8-minütigen „Flight Across The Sand“ und dem monströsen Abschlußsong „Minotaur“. Wobei ich allerdings nicht unerwähnt lassen will, daß bei „Minotaur“ ein plötzliches Break erfolgt und kurzes Pfeifen an „Winds of Change“ von den Scorpions erinnert. Was das soll, kann ich nicht nachvollziehen. Für mich völlig unnötig und irrelevant. Zum Glück aber nur von kurzer Dauer, bevor die Band erneut soundmäßig in die vollen haut.
Die beiden Gitarristen, Robson und Allen, riffen, solieren und beackern die Rhythmen traumhaft sicher, ohne eingefahrene Hooklines und Standards. Vielmehr im eigenen Stil und mit fulminanten Leads. „Horse Of War“, „The Sword Of Damocles“ und „Angels And Omens“ sind bestes US Metal Futter, das sich aber immer erst entfalten muss. Die Breakdown-Nummer mit balladesken und melodisch melancholischen Vibes ist auf diesem Album der Song „Never Forgotten“. Ein schönes Teil mit viel Feeling.
Auch wenn die herauragende Qualität der ersten beiden Alben nicht ganz erreicht wird, zudem man auch den Stil verändert hat, ist „Shadowkeep“ ein famoses Stück Metalkunst. Progressiv angehauchter US Metal mit britischen Wurzeln, den manche sogar schon als neue New Wave Of British Heavy Metal bezeichnet haben. Nun ja, das ist völliger Quatsch. Aber wer auf fantastisch intensiven Metal mit Götterstimme steht, mit dem man sich aber beschäftigen muß um die wahre Kraft zu entdecken, ist bei Shadowkeep goldrichtig. Fans der ersten Stunde sollten sich aber über die Neuausrichtung der Band im Klaren sein.
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