VÖ: 13.11.2020
Label: Pride & Joy Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 6 / 10
Shadow Tribe aus Finnland sind ein neues Melodic Power Metal Quartett, welches aus mehr oder weniger bekannten Musikern besteht. Hauptverantwortlich ist Bassist Marko Pukkila, der eventuell von Altaria und/oder Stargazery bekannt sein könnte. Sänger Kimmo Perämäki war vorher mal bei Celesty und Spiritus Mortis, Drummer Petri Heinonen bei King Satan. Fehlt noch Gitarrist Simo Pirttimaa. Musikalische Qualität ist also durchaus vorhanden und die zehn Songs von „Reality Unveiled“, so der Name des Debuts, sind allesamt im Prinzip auch gelungen.
Doch hat die Musik von Shadow Tribe einen Schönheitsfehler. Und der heißt Chorgesang in den Refrains.
Songs wie das Eröffnungs-Triple „Splinters Of A Hologram“, „Christaromancy“ und „Headstrong“ preschen forsch nach vorne, kommen natürlich sehr melodisch an und Sänger Kimmo besitzt auch eine wirklich starke Powermetal-Stimme, ähnlich der von Tobias Sammet. Auch musikalisch kann man durchaus Vergleiche zu Edguy, aber in anspruchsvolleren Momenten auch Stratovarius, ziehen.
Mehrmals ziehen amtliche Keyboardflächen durch die Songs, die aber nie aufgesetzt, sondern wahrlich passend klingen. Wer die Tasten bedient, weiß ich allerdings nicht. Dennoch sind sie ein nicht unerheblicher Bestandteil der Musik der Finnen.
Aber...dann sind da ja noch die Refrains. Hier arbeiten Shadow Tribe ausschließlich mehrstimmig. Und diese chorähnlichen Momente klingen so zahm und überharmonisch, daß sie den Tracks jegliche Power punktuell entziehen. Das ist außerordentlich schade, denn von den Songaufbauten und Arrangements sind alle Songs ansonsten fein konstruiert. Nie zu cheesig, kitschig oder gar symphonisch. Nein, richtig schöner Powermetal mit einem Sänger, der bei Songs wie „Many Tears To Go“ auch immer mal einen tollen high pitched Scream einstreut und in ganz starken Momenten auch mal an Midnight von Crimson Glory erinnert. Doch dann ziehen die Chöre der Faszination den Zahn.
Ich will ja gar nicht leugnen, daß es sicherlich auch viele Fans gibt, die genau auf solche mehrstimmen Harmonien stehen. Für mich ist das aber mehr Kelly Family als Metal, sorry. Zum Abschluß des Albums gehen den Songideen mit „Stolen Fate“ und „Instant Heaven“ etwas die Luft aus, und diese Nummern plätschern ein wenig dahin. Schlecht sind aber auch diese sicherlich nicht.
Es fällt mir reichlich schwer, „Reality Unveiled“, welches von Stargazery-Sänger Perämäki vorzüglich gemischt und gemastert wurde und von dem auch das Artwork stammt, mit Punktabzügen zu bestrafen. Aber, die Refrains sind halt mal Bestandteil der Songs, die in der Basis wirklich was können. Muss jeder für sich selbst herausfinden, ob er die Chöre ab kann oder nicht.
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