VÖ: 14.05.2021
Label: Frontiers Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Schwedischer, arenatauglicher Melodic Rock/AOR in Nähe von Bands wie One Desire oder H.E.A.T.....da ist ja schon alles gesagt, oder ? Nein, denn mit Seventh Crystal kommt ein erstaunlich frischer Haufen daher, der nicht den üblischen Sound von der Stange anbietet. Ursprünglich als Solo-Projekt von Sänger Kristian Fyhr gegründet, merkte der Junge bald, daß man für seine Songs doch wohl eine richtige Band benötigt und rekrutierte daraufhin die entsprechend geeigneten Musiker. Herausgekommen ist nun das Debut „Delirium“ mit 11 richtig guten Songs, die natürlich im vorgegebenen Rahmen bleiben, aber dennoch richtig was können.
Der Opener „Say What You Need To Say“ macht gleich eine gute Figur mit amtlichen Keyboard/Gitarrenharmonien, recht modern interpretiert aber durchaus als „echter“ AOR inklusive Pianobegleitung durchgehend. Der Gesang von Kristian Fyhr ist eines Melodic-Shouters mehr als würdig und er besitzt durchaus eine erkennbare eigene Note. Ein Merkmal, daß vielen gleichgearteten Bands abgeht. Daß er sehr gute Musiker ausgesucht hat, zeigt beispielsweise das tolle Gitarrensolo von Gitarrist Emil Dornerus.
Daß man bei solcher Musik nur mit starken Refrains gewinnen kann, versteht sich von selbst. Und diese haben Seventh Crystal meist im Gepäck. Mal bombastischer („Delirium“), vielfach aber emotionaler wie bei „Broken Mirror“ kratzt man oft an der Grenze zur Power-Ballade, vergisst aber nicht durch härtere Riffs und schnellere Passagen den Hard Rock Faktor im eigenen Sound. Ein paar symphonische Klänge gibt’s auch mal, ohne jedoch kitschig zu wirken. „Deja Vu“ beispielsweise beginnt kurz cineastisch und ruhig, wird immer intensiver und webt kleine symphonische Töne mit ein. Emotionaler geht’s dann bei „Should've Known Better“ zu, ebenfalls kurz symphonisch, im Prinzip aber eingängig langsamer Melodic Rock.
So pendeln die Songs zwischen groovig rockig mit Power Riffs („Time To Let It Go“) und langsam melodisch hin und her, es wird aber nie langweilig, da jeder Song seinen eigenen Reiz hat, wie die Orgel-Gitarren Nummer „Bright and Clear“ mit absolutem Breitwand-Refrain. Zum Abschluß lassen Seventh Crystal mit „Hope It Will Be Alright“ ein wenig Melancholie einkehren. Piano und Flüstergesang prägen diesen Song und eine Violine verheißt Elegien.
Seventh Crystal machen mit „Delirium“ vieles richtig. Fernab von austauschbaren Schunkelmelodien zünden die 11 Stücke gleich beim ersten hören, verfallen nicht in Belanglosigkeiten und zeugen davon, daß Kristian Fyhr ein ausgezeichneter Songwriter zu sein scheint. Meiner Meinung nach können sich die ganzen One Desire's, H.E.A.T.'s und Eclipse's gehörig eine Scheibe abschneiden von dieser Band. Ein beachtenswertes Debut.
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