VÖ: 30.06.2023
Label: Melatapolis Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Sie haben ein Fable für witzig arrangierte Albencover und Titel. Das war beim Vorgänger „Truck Tales“ schon so und ist auch beim neuen, fünften Album „Mister Sippi“ nicht anders. Sergeant Steel aus Österreich scheinen also wirklich Frohnaturen zu sein und das spiegelt sich auch in den zehn neuen Songs plus unplugged-Bonustrack wieder. Musikalisch knüpft man dabei genau da an, wo es auch beim Vorgänger lang ging. Facettenreicher Hard-(Heavy)Rock meist amerikanischer Prägung mit ein paar Pfunden Sleaze, neuerdings aber auch mit etwas Südstaaten-Flair ausgestattet.
Die Jungs haben im Vorfeld dafür extra eine umfassende Reise in den Staaten von Memphis bis New Orleans unternommen. Klar, daß hier ein paar Spuren des dort verwurzelten Sounds abgefärbt haben. Mit Vogelgezwitscher geht’s gleich fröhlich los beim Opener „Down To Mississippi“. Ein wenig erinnert der Track an diese beschwingten Nummern von Van Halen wie „Ice Cream Man“ oder manche „Diver Down“-Songs. Inklusive Bläserbegleitung, auch hier bereits eine kleine Parallele zum Vorgängeralbum. Mit Jack Power und Chuck Boom (jawoll Jungs !!) haben die Österreicher gleich zwei Gitarristen im Gepäck, was zusammen mit der von Michael Wagener abeguckten Produktion zur stadiontauglichen Atmosphäre wächst.
In Folge wird neben starken Hard Rock Riffs immer wieder Cinderella-taugliche E-Piano Unterstützung integriert, was Songs wie „Mama Didn’t Raise No Fool“ oder „My Way“ partiell in eine „Heartbreak Staion“-Ecke schiebt. Sänger Phil Vanderkill ist übrigens immer noch nicht der ausdruckskräftigste Performer. Sein recht hoher, auch mal angerauhter Gesang wirkt den Tracks aber jederzeit gediegen und auch manch hohe Scream ertönen nicht aufgesetzt oder nervend, sondern zu den jeweiligen Songs passend.
Aber Sergeant Steel lassen es durchaus auch mal powermetallisch bzw. in bester Heavy Rock Manier krachen. Bei „Alive“ oder „Knights Tale“ beispielsweise hauen die Riffs richtig gut ins Mett und der Breitwandsound der entsteht ist wirklich wie gemacht für die große Bühne. Die Refrains dazu kommen in der Regel mehrstimmig und mitsingbar, kleine Hits der Band wenn man so will. Bei „My Way“ kommt zunächst Akustik-Gitarren-gesteuerte Lagerfeueratmosphäre auf, bevor auch diese Nummer Fahrt aufnimmt. „Rock Your Pants Off“ zum eigentlichen Abschluß des Albums benötigt schon aufgrund des Songtitels keiner näheren Erläuterung.
Als Bonus gibt’s dann noch eine Unplugged-Version des älteren Songs „Cry Out Your Heart, Baby!“, welcher nochmals den mitunter sleazigen, us-amerikanischen Anstrich von Sergeant Steel verdeutlicht. „Mister Sippi“ macht, wie gesagt, da weiter, wo man 2021 aufgehört hat. Mit einer gesunden Mischung aus Hard Rock, Melodic Powermetal, Südstaaten-Flair und vielen witzig eingestreuten Gimmicks während der Songs, kommen die Österreicher erfrischend lebendig rüber und wissen mit den einzelnen Songs, aber auch im Gesamtkontext abwechslungsreich zu überzeugen.