VÖ: 25.01.2020
Label: A Chance For Metal Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Im Raum um Koblenz sind sie bereits Underground Kult und beackern die dortigen Live-Bühnen schon seit geraumer Zeit fleißig. Auch hat man es bereits 2016 auf ein Debut Album gebracht („Stand Defiant“) und davor eine EP namens „Thrash Or Die“ am Start gehabt. Jetzt gibt’s mit „Executor“ den nächsten Nackenschlag und auch wenn's nach wie vor nach tiefem Underground müffelt, Secutor gehen die nächste Stufe an.
Beim vorherigen Sänger Bobby Bald war anscheinend die Luft raus, so daß Secutor auf dem neuen Album auch einen neuen Sänger, Peter Cüsters, präsentieren. Dieser liegt irgendwo in der Schnittmenge von Gerre und der Stimmvirtuosität eines Chris Boltendahl. Auch uns Udo ist dem neuen Mann im Line Up nicht fremd. Das bedeutet auch, daß hier kräftig Stahl intoniert wird und nicht viel Platz für klare Gesangslinien bleibt. Zwar wirkt der gepresst aggressive Gesang von Peter ab und an etwas auf old school getrimmt, passt aber gut zu den 10 neuen Songs, die „Executor“ anbietet.
Musikalisch liegen Secutor ebenfalls im Bereich älterer Tankard und in leicht gemäßígteren Bahnen bei Teutonen-Veteranen a'la Grave Digger oder frühe Accept. Zum Einstieg bieten die Koblenzer reinen Thrash mit „Into Danger“ und der Tankard Huldigung „Destination Intoxication“. Gangshouts und amtliche Thrash Riffs der Gitarristen Fömb und Fabio sind zwar alles andere als innovativ, atmen aber hervorragend deutsche Thrash Metal Luft zu Zeiten Ende der 80er Jahre.
Bei „Between Gods And Man“ verwandelt sich das musikalische Bild abrupt. Plötzlich tauchen beinahe epische Klänge im Sound von Secutor auf. Der Song besitzt zudem eine beachtliche Länge mit über 7 Minuten und verlangsamt die Gangart mehr und mehr in den Bereich des reinen Heavy Metal. Da die Band sich aufgrund der Herkunft auch im Dunstkreis von Truppen wie Steelpreacher und Metal Inquisitor bewegt, lässt man auch mal gerne vom Thrash ab. Keine schlechte Idee, denn so gestalten sich die Songs doch abwechslungsreicher und variabler.
Das mit einer Verurteilungsrede und Hinrichtungsrufen beginnende „Executor“, also der Titelsong, lässt erst einmal die Augenbrauen hochziehen. Haben wir es hier mit politischem Thema der Exekutierung Gefangener zu tun ? Da mir das Textblatt fehlt, kann ich hierzu nicht viel sagen. Fakt ist, der harsch gespielte Song endet mit ausgelöstem Fallbeil und aufbrandendem Jubel. Derbe Nummer, nicht ganz unbrisant, wie ich finde.
Da liefert der folgende „Whiskeytrain“ leichtere Kost und schnellen, fröhlichen Speed-Thrash. Dem pfeilschnellen „Speedkings“ folgt dann gar eine an die mächtigen Raven erinnernde Abfahrt namens „Strung Out“. Die Brillianz und Verrücktheit der Gallagher-Brüder erreicht man zwar nicht, aber der Track läuft allenthalben gut rein. Die abschließenden „Shapeshifter“ und „To The Gallows“ vollenden dann ein gelungenes Album, daß weder Hochglanz versprüht, noch großartig Virtuosität beinhaltet. Einfach ein Album, daß mit Thrash-/Heavy Metal Songs der ureigenst deutschen Art für old schooliges Wohlgefühl sorgt.
Manche dumpfe Soundnote, manchen knödeligen Gesangspart kann man bei Secutor verzeihen, daß Gesamtbild stimmt und darf auch von jedem Nicht-Koblenzer verkostet werden. Daran verschlucken wird man sich sicherlich nicht.
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