VÖ: 25.09.2021
Label: Massacre Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 7,5 / 10
Die Schweiz bürgt für Qualität. Nicht nur bei den berühmten Schweizer Uhren. Auch im Rock- und Metal-Bereich gibt es eine Vielzahl guter Bands. Hier stellt sich eine weitere vor. Second Reign wurden Mitte 2017 gegründet. Das Debüt-Album “Gravity” war so eigentlich nicht geplant. Die Band wollte eigentlich nur einige Songs aufnehmen und diese als Single veröffentlichen. Ziel war es einige Gigs in ihrer Heimat zu spielen. Aber man weiß ja, meistens kommt es anders als man denkt. Nach einem ausgiebigen Songwriting-Prozess hatten Second Reign auf einmal die Wahl aus gut 30 (!) Songs. Dreizehn davon haben es auf das Album geschafft. Sechzehn Monate dauerten Aufnahmen. Die Musiker waren jeweils allein im Studio. Aber nun ist es vollbracht. Das Album erscheint im September.
Ohne Intro geht es gleich in die Vollen. “Uninvited” ist ein guter Einstieg in das Album. Feiner Melodic-Rock. Ist so eine Mischung aus bekannten Schweizer Kapellen. Knackige Riffs unterlegt von Keyboard Passagen. Und Alain Schneble beindruckt auch durch ein gutes Gitarren-Solo. Live dürfte es aber etwas schwierig werden, gleichzeitig Rhythmus und Lead-Gitarre zu spielen. “The Truth” war dann wohl der erste Song, der im Studio entstanden ist. Auch hier sind die Keys fast allgegenwärtig. Trotzdem dominieren Gitarre und Schlagzeug. Tief verwurzelt im melodischen Rock der 80er Jahre. Und das geht so munter weiter. Gute Laune Rock am laufenden Band. Gekonnt gespielt aber doch mit nicht allzu viel Abwechslung. Bei “Fire” wird das Tempo ein wenig angezogen. Dafür empfinde ich die Keyboard-Einsätze ein wenig zu aufdringlich.
Etwas aus dem Rahmen fällt die wunderschöne Ballade “Borderline”. Ein Highlight des Albums. Spätestens bei “Another Night” fangen die Synthies zu Beginn der Songs an zu nerven. Aber zum Thema Abwechslung habe ich mich ja bereits geäußert. Das geht sicherlich noch besser. Einer der besten Songs des Albums steht ganz am Ende. Diese Midtempo Hymne sorgt für einen versöhnlichen Ausklang. Der Einsatz des Saxophons ist beeindruckend und sorgt für das gewisse Etwas. Geht doch!
Ich weiß nicht so recht, was ich von “Gravity” halten soll. Es sind viele gute Ansätze zu hören. Jeder einzelne Song für sich genommen ist feiner Melodic Rock. Aber wie bereits erwähnt, gibt es zu wenig Abwechslung, von zwei drei sehr guten Songs abgesehen. Und die Synthies werden für meinen Geschmack überstrapaziert. Ein solides Debüt, mit viel Luft nach oben.
Review auch erschienen bei KEEP ON ROCKING MAGAZIN
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Dave Kaye (Sonntag, 17 Oktober 2021 10:24)
Für mich persönlich was vom besten in Sachen Melodic in diesem Jahr. Eine echte Steigerung gegenüber der Vorgänger Band Sahara Rain aus der Second Reign hervorgegangen ist… meine subjektive Meinung.