VÖ: 26.04.2024
Label: Iron Shield Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Es ist irgendwie erstaunlich, wieviel gute US Metal Band traditioneller Art unter dem Radar fliegen und trotz sehr guter Alben nicht die Beachtung erhalten, die sie verdient hätten. Dazu zählen auch Seasons Of The Wolf aus Tampa/Florida, die sich bereits 1988 gegründet und seit 1996 fünf Alben veröffentlicht haben. Das letzte von 2018, „Last Act Of Defiance“, war erneut ein echter Knaller in der Schnittmenge von Metal Church und Savatage, also US Metal mit progressiven Zügen. Der sechste Dreher heißt nun „Orna Verum“ und weicht auch bedingt durch den neuen Sänger Robert Vaughn Baxter ein wenig von diesen Bandvergleichen ab.
Dennoch ist das Album nicht minder spannend und wie ich finde noch etwas ideen-u. abwechslungsreicher. Angefangen beim Opener „Reignite The Sun“ der mit amtlichem Riff und schöner Keyboardmelodie von Dennis „Dr. Samurai“ Ristow beginnt, einen kurzen Countdown von 5 – 1 anstimmt und danach in einen flotten US Metaller mit starken Gitarren/Keyboard-Parts mündet. Der Gesang von Robert ist zwar recht hoch, aber dennoch rauh und somit ideal für diese Art von Musik. I-Tüpfelchen ist der saustarke, mehrstimmige Refrain, sowie das tolle Gitarrensolo von Gitarrist Barry Waddell.
Mit „Stella Magnetica“ folgt ein brillianter Song, der nach schnellem Einstieg mit Gitarre/Orgel durch episch klaren Gesang fasziniert und einen Weltklasse-Refrain abliefert. Eine wahre US Metal Abfahrt mit großartig stampfendem Mittelpart. Langsamer, balladesker startet dagegen „Hopes And Fears“. Wiederum mit wunderbar mehrstimmigem Refrain garniert und die wuchtigen Drums und die Gitarren/Keyboard-Wand setzen Progmetal-Duftmarken.
Akustik Gitarre und schwebende Keyboards gibt’s am Anfang von „Rain“, einer epischen Halb-Ballade a’la Crimson Glory und mit stark Gänsehaut erzeugendem Refrain. Im Verlauf wird das Stück immer intensiver und härter bis ein elegisches Gitarrensolo diese überirdische Nummer beendet. Danach wird’s unheilvoller mit düsteren Klängen bei „Supernatural“, schleppend mit E-Piano. Ein grooviger Gitarrenrhythmus und reichlich screamiger Refrain sorgen für Farbtupfer, sowie eine weitere schleppende Passage, spacige Keyboards und ein frickeliges Solo inklusive harschem Gesang.
Ähnlich kommt „Rise Up“ daher bevor „Black Swamp Gypsy“ mittels idyllischen Gitarren/Keys und flottem Groove etwas spooky wirkt. Kirchenorgel und ein äußerst heavy auftrumpfendes Riff prägen das dynamische „Mortuary Man“. Robert’s giftige Vocals passen hier perfekt und wuchtige Drums donnern dazu. Da kommt das kurze Instrumental „Exordium“ ,basierend auf spanischer Gitarre, als Verschnaufspause gerade recht.
Das Album nimmt sofort wieder Fahrt auf mit „Return Of The King“ und leicht bluesigem Gesang, sowie hartem aber epischem Refrain. „Coat Of Arms“ erinnert mit seinem langsamen Beginn ein wenig an Iron Maiden, wird aber dann zu einem eingängigen Lagerfeuer-Rocker mit härterem Zwischenpart und Oh-Oh-Oh-Chor ergänzt. Bleibt noch der schnelle Smasher „Once More Unto The Breach“, der nochmals feinste Riff-Kanonaden rausholt.
Es ist äußerst unfair, das wir hier bei Seasons Of The Wolf immer noch über eine Underground-Band reden müssen. Viel zu gut spielen die Jungs und steigern sich von Album zu Album. „Orna Verum“ ist somit ein weiteres Highlight in der Diskografie der Band und beherbergt besten, progressiv behandelten US Metal mit einer Vielzahl an starken Songs. Wer’s nicht kennt, hat’s verpennt. Grandios !!
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