VÖ: 26.01.2018
Label: Iron Shield Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Season Of The Wolf sind auch so eine Band, die seit Jahren (ja eigentlich Jahrzehnten) im Untergrund rumdümpeln und schon längst den Durchbruch nach „oben“ verdient hätten. Kein Wunder, daß es mittlerweile sage und schreibe 11 Jahre her ist, seit die Band das letzte Album, „Once In A Blue Moon“ veröffentlicht hat. Die Band aus Florida wurde bereits Ende der 80er gegründet, haben es bisher aber auf lediglich vier Alben gebracht. Das letzte, wie eben erwähnt, im Jahre 2007.
Aber Season Of The Wolf greifen jetzt erneut an. Mit „Last Act Of Defiance“ schicken sich die Amis an, den nächsten Versuch ihre Musik bekannter zu machen, zu starten. Und das Ergebnis dafür ist nicht schlecht. Immer noch spielen Season Of The Wolf kräftigen US Metal mit leichter Progmetal-Schlagseite und werden immer wieder gerne auch mit frühen Savatage verglichen. Aber auch mit Metal Church, wie der an David Wayne erinnernde Gesang von Wes Waddell beweist.
Beim Opener „Solar Flare“ tönt der Sänger mit seiner Giftigkeit in der Stimme gar fast schon wie Overkill's Blitz Ellsworth, wird aber in Folge geschmeidiger und klarer.
Daß die Band atmosphärisch zu überzeugen weiß, beweisen nicht nur die immer wieder elegant eingefügten Keyboard/Synth-Passagen von Dennis Ristow, sondern auch die beiden tollen instrumentalen Zwischenspiele „Desert Night Sky“ und „Dark Stratosphere“. Ansonsten werden die Keyboards immer im Hintergrund als unterstützendes Soundelement verwendet und haben somit nichts mit schwülstigen, keyboardlastigen Progmetal-Bands zu tun. Viel mehr herrscht die pure Metal-Lehre vor. Season Of The Wolf überzeugen durch überirdische, geniale wie auch einfache Riffs. Ein Verdienst von Barry „Skully“ Waddell, der mit seinem Gitarrenspiel unwahrscheichlich viel Druck und Power aufbaut.
Die Songs sind allesamt durchgehend wuchtig, aber auch melodisch. Immer wieder wird nach dynamischen Riffs das Tempo kurz verschleppt, um den Songs noch mehr Ìntensität zu verleihen. Lediglich „Fool's Gold“ ist mehr straight to the edge und offeriert, wie überzeugend einfach gestaltete Metalsongs sein können. Bei „Another Day“ lassen Season Of The Wolf“ auch mal den Hörer etwas sacken. Mit balladesken Versatzstücken versehen, die ruhigste Nummer, die im Endeffekt so ruhig aber gar nicht ist.
Paradebeispiel für das geniale Riffing ist ganz klar „No More Room In Hell“. Da MUSS einem als Metaller das Blut pulsieren, ob der treibenden Kraft dieser Klänge. Ein wahres (US Metal) Monster, welches die Band hier geschaffen hat. Zum Ausklang entdecken die Amis mit dem Titelsong gar noch ihre thrashige Ader. Fast punkig mutet dieser Track an und fällt dadurch leicht aus dem Rahmen.
„Last Act Of Defiance“ lässt dem qualitätsbewussten (old school) Metaller das Herz aufgehen. Fantastische Gitarrenarbeiten, bissiger...ja teils giftiger Gesang und Tasteninstrumente, die das Geschehen perfekt begleiten, ohne großartig zu solieren. Dem Fan „echter“ Metalklänge mit etwas progressivem Beigeschmack, der hervorragend mundet, kann man dieses (Comeback -?) Album mit ruhigstem Gewissen empfehlen. Eine wahre (noch) Underground-Perle.
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