VÖ: 12.01.2024
Label: ROAR! Rock Of Angels
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Ihre Vorliebe zu Science Fiction Themen ist auch auf dem neuesten, siebten Album „The Cosmic Race“ wieder Bestandteil der Lyrics. Und zwar die der Gelsenkirchener (Power)Heavy Metal Legende Scanner, deren 80er Alben „Hypertrace“ und „Terminal Earth“ mittlerweile zu Klassikern der Szene zählen. Im Prinzip ist das Science Fiction Gedöns aber auf Gitarrist Axel Julius zurückzuführen, ist er doch einzig verbliebenes Gründungsmitglied seit langem. „The Cosmic Race“ ist das erste Album seit neun Jahren und hat durchaus das Potential die zumindest deutsche (Power)Metalszene aufzumischen.
Denn die meisten der neun neuen Songs des Konzeptalbums (darüber könnt ihr sicher an anderer Stelle ausführlich nachlesen) spielen absolut in einer Liga mit Platzhirschen wie Primal Fear, Iron Savior oder Helloween der neueren Zeit. Das fängt an bei „The Earth Song“, einer schnellen Powermetal-Abfahrt und dem intensiven „Face The Fight“. Dabei zeigt sich, das Scanner und damit Axel Julius was Power-Riffs und Rhythmik betrifft, einen Matt Sinner oder Michael Weikath locker in die Tasche stecken. Die Songs klingen beileibe nicht so aufgesetzt wie die letzten Werke der Teutonen-Stahl Vorzeigebands. Und Sänger Efthimios Ioannidis klingt wie eine wunderbare Mischung aus jungem Ralf Scheepers (zu Tyran Pace-Zeiten) und Tyrant Conklin von Jag Panzer.
Überhaupt besitzen Tracks wie „Warriors Of The Light“ oder die neue Bandhymne „Scanner’s Law“ eine gehörige US Metal-Kante, wie man sie von Jag Panzer her kennt. Auch ein wenig Judas Priest darf’s mal sein („Farewell To The Sun“), was dann aber wieder in starken Wucht-Metal der Marke „Space Batallion“ übergeht. Immer wieder streuen Scanner kleine Soundspielereien ein. Meist am Anfang oder Ende und meist der Thematik geschuldet spacig ertönend. Beim schleppenden Brocken „Dance Of The Dead“ frisst einen ein grunzendes Biest zum Schluss fast förmlich auf.
Auch die Power-Ballade „A New Horizon“ ist fernab jeglichen Kitsches fantastisch gelungen und schleift einen mit seinem Gänsehaut-Refrain in den neuen Horizont hinein. Efthimios zeigt hier sein ganzes Können und lässt mit hohem Gesang starke Gefühle wallen. Fantastische Ballade, die es mit vielen Großtaten des Genres aufnehmen kann. Generell sind aber die meisten Refrains in mehrstimmigen Chören gebunden, wirken aber absolut nicht wie Tralala-Hymnen, die einem auf’s Zahnfleisch drücken.
Da auch das düster futuristische Artwork und der Sound des Albums absolut gelungen sind, kann man Scanner zu diesem (fast-)Comeback nur gratulieren. Bei „The Cosmic Race“ stimmt nahezu alles und jeder anspruchsvolle (Power)Metal-Fan hat sich gefälligst dieses Werk zuzulegen, damit er weiß, wie diese Art von Musik im Jahr 2024 klingen muss. Und das ist keine Science Fiction, sondern die Realität.
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Leslie Behr (Freitag, 02 Februar 2024 09:28)
Die Jungs zieh ich mir über den Barcode und steck die Scheibe in die Tasche.