VÖ: 01.03.2024
Label: Listeanble Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Das schwedische Doom-Stoner-Blackmetal-Trio Saturnalia Temple um Mastermind Tommie Eriksson setzt zum vierten Mal albumtechnisch auf Schwere, Verstörung, Unerbittlichkeit. „Paradigm Call“ heißt das neu ausgebrütete Werk und bietet acht teils lange Stücke an, die mit brachial kratzigem Sound und quasi meist immer auf einem Gitarrenriff basierendem Klangteppich die Nachfolge des Vorgängers „Gravity“ von 2020 antreten.
Dabei hat sich an der musikalischen Ausrichtung der Schweden nichts geändert. Der zähe Beginn und die kratzig verwaschenen Gitarreneruptionen gleich zu Beginn des Albums bei „Drakon“ lassen daran keinen Zweifel. Langsam düster mit dem typisch blackmetallisch garstigen Keifgesang von Tommie kriecht in verstörender Sludge Manier das fast neunminütige „Revel In Dissidence“ aus den Boxen. Der Gesang wird meist immer mit einer Spur Hall unterlegt, was zusätzlich einen mystischen Faktor hinzufügt.
Schwerster blackened Doom wird beim Titelsong „Paradigm Call“ offeriert. Das Gekeife kommt nahezu sphärisch rüber und das immer gleiche, fortwährende Riff bildet dazu die Grundlage. Wenn mal ein Gitarrensolo ertönt, dann meist verzweifelt quietschig und völlig unangepasst. Etwas flotterer zeigt sich „Among The Ruins“, aber auch mit dem bis dahin höllischsten Gesang. Drumintensiv (Pelle Ahman) und mit omnipräsentem Bass (Gottfrid Ahman) raucht der „Black Smoke“ völlig verstörend ins Gebälk. Auch „Ascending The Pale“ zwingt zäh und doomig jeden Fortschritt in die Knie.
Etwas kürzer geraten sind die beiden letzten Songs „Empty Chalice“ und „Kaivalya“. Ersterer mit erneut flotteren Rhythmen. Letzterer mit jaulendem Gitarrenthema und leicht orientalischem Ansatz. Beide aber in keinster Weise vom eigentlich musikalischen Pfad abweichend.
Saturnalia Temple sind mit „Paradigm Call“ genauso beeindruckend zurück, wie die beiden Vorgängeralben auch waren. Knarzig brachialer Sound, der nicht für jedermann konsumierbar scheint und wahrscheinlich wieder nur den eingefleischten Genre-Fans des blackmetallischen Doom-Stoner-Sludge mundet. Diese bekommen aber genau das, was sie bei den Schweden erwarten und erleben noch mal ein paar Nuancen mehr an Mystik, Abgrundtiefe und Entschleunigung.
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