VÖ: 18.10.2019
Label: M-Theory Audio / SAOL
Autor: Kerbinator
Bewertung: 6,5 / 10
Eigentlich hatte ich erwartet, daß die finnischen Sleaze-/Glamrocker Santa Cruz mit ihrem nächsten Album voll durchstarten würden. Und dieses ist jetzt zwei Jahre nach dem starken „Bad Blood Rising“ da, trägt den Namen „Katharsis“ und ist, zumindest in meinen Augen, leider ein Rückschritt.
Denn Album Nummer 4 setzt noch mehr auf moderne Klänge, als beim Vorgänger. Der tpyisch amerikanische (Sleaze-)Hard Rock der 80er Jahre mit Parallelen zu Bands wie Mötley Crüe oder Guns N' Roses ist zwar noch in Ansätzen vorhanden, wird aber durch viel moderne Rhythmik übertönt. Der Opener „Changing Of Seasons“ gefällt noch durch Hittauglichkeit und den guten Refrain, aber schon der mit Gewehrschüssen startende Hipster „Bang Bang“ lässt den hoffnungsfrohen US Hardrocker früherer Tage verblassen. Zwar sind die Herren Cruz (ja jedes Bandmitglied trägt immer noch den Nachnamen Cruz) musikalisch mittlerweile so gereift, daß sie auch die modernen Themen blendend draufhaben, aber der Schuh ist eben ein anderer und mit dem muß man erst einmal klarkommen.
Echte Überraschungen bekommt man mit der Bon Jovi Hommage „I Want You To Mean It“ und „Testify“ geboten. Ersteres klingt beinahe wie „Have A Nice Day“ des verdienten Jon und Gefolge, zweiteres atemet ein wenig Def Leppard Luft zur „Hysteria“/“Adrenalized“ - Zeit. Das sind dann auch die stimmigsten Songs auf „Katharsis“, der Rest ist im modernen (amerikanischen) Rock zu Hause und damit nicht unbedingt relevant. Klar, die Jungs haben nach wie vor Spaß in den Backen und auch in Songs wie „Smoke Signal“ oder „Salvation“ schimmern immer mal wieder die Rock'n Roll Wurzeln der dreckigen Art durch. Aufgrund der Klasse der einzelnen Musiker hätten hier aber wirkliche Perlen entstehen können, wenn man sich selbst treu geblieben wäre.
Warum man dann zum Abschluß auch noch eine völlig verzichtbare Version von Cyndi Lauper's „Time After Time“ auf's Album packen muß, verstehe ich nicht. Der Song ist eh nicht rocktauglich und somit klingt das Ganze eher bemüht, als gelungen....verzichtbar halt.
Schade, ich hätte Santa Cruz mit dem vierten Album wirklich den großen Wurf zugetraut. Leider verbauen sie sich mit der Erweiterung moderner Sounds den Weg auf den Zenit des klassischen US Hardrocks, wie man ihn zu seiner Hochzeit gerne gehört hat. Ok, vielleicht wollen die Finnen halt die Fanscharen aus dem Jahre 2019 erreichen, die erst nach dem Jahr 2000 geboren wurden. Wer weiß, vielleicht ist das für Santa Cruz ja dann doch der richtige Weg. Ich für meinen Geschmack bin von „Katharsis“ leicht enttäuscht.
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Chris Holy (Dienstag, 29 Oktober 2019 19:12)
Right said Kerb