VÖ: 23.02.2018
Label: Dissonance
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Salem aus Hull/UK sind auch so eine Band, die man grob als Legenden der NWOBHM bezeichnet, die aber während dieser Zeit kein einziges Album zustande brachten. Lediglich Demos und eine Single zeugen von der Präsenz der Band während dieser Zeit. Doch auch bei Salem standen die Zeichen Mitte der 200er Jahre urplötzlich auf gut und man konnte nahezu im Original Line Up 2013 und 2016 zwei Vollzeit-Alben veröffentlichen. Ursprünglich entstanden sind Salem aus den Aschen der Band Ethel The Frog.
Und da es immer noch einen aktiven Markt für Bands der frühen 80er Jahre gibt, schicken die Briten nun ihr drittes Album „Attrition“ ins Rennen, diesmal durch das Label Dissonance, welches sich immer mehr als Fundus für Perlen solcher Art herauskristallisiert. Die Einflüsse der New Wave Of British Heavy Metal sind zwar noch vorhanden, die neuen Songs zielen aber definitiv mehr in Richtung US Hard Rock ab.
Am auffälligsten im Sound von Salem ist sicherlich die etwas knödelige Stimme von Simon Saxby, der zumindest im Eröffnungs-Track „Attritition“ ein bisschen nach Michael Olivieri auf dem ersten Leatherwolf Album klingt. Auch auf den übrigen Songs besitzt seine besondere Stimmfärbung den gewissen Reiz, den man benötigt, um aus guten Kompositionen mehr Aufmerksamkeit herauszuholen. Zu Beginn besinnt man sich noch am ehesten auf die guten 80er Jahre mit stilistischer Nähe zu Saxon („Attrition“) oder auch Krokus („Black And White“). Einfache, aber dominante Riffs prägen die Songs und in Sachen Refrains können Salem jederzeit überzeugen.
Im Verlaufe des Albums wird der Heavy-Anteil etwas zurückgeschraubt, ohne gänzlich verloren zu gehen. Die Songs wirken hardrockiger, teils mainstreamiger. „I'm The One“ klingt beispielsweise etwas nach Triumph's „Somebody's Out There“. Aber die gerade in den Refrains auftauchenden mehrstimmigen Chorusse erinnern auch mal an rockigere Hairspray-Bands wie Autograph oder frühe Bon Jovi.
Mit „My Only Son“ zeigen Salem, welch einfühlsame Songs man draufhat. Eine traurig gestimmte Akustiknummer, die im Verlauf mit härteren Elementen Dramatik aufbaut. Sehr gelungene Ballade, die völlig klischeefrei und erwärmend rüberkommt. „Sights Of Wonder“ mit ganz leichten orientalischen Vibes fährt dann wieder diese Chorpassagen im Refrain auf, so daß man gleich versucht mitzusingen, obwohl man den Text gar nicht kennt. So geht’s einem bei vielen Songs auf „Attrition“, was ich persönlich als großes Plus ansehe.
Bis zum Schluß hin (erwähnenswert auf jeden Fall noch das schmissige „Warning Signs“) bleiben die Nummern auf konstant gutem Niveau. Die spielerische Klasse der Band ist dabei nicht so entscheidend wie der Umstand gute Songs aus einfacheren und auch mal bekannteren Zitaten zu formen. Dies gelingt Salem ausnahmslos und auch wenn der Sound doch mehr Old School denn modern ist, laufen die Songs prima rein.
Salem haben auf in den letzten Jahren auf mehreren relevanten Festivals der 80er Renaissance gespielt und mit dem neuen Album sollten die Angebote dahingehend nicht weniger werden. Für Nostalgiker und Freunde guten (teils) NWOBHM-beeinflussten Hardrocks, sowie Melodic-Kennern ist „Attrition“ eine runde Sache.
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