SAGA - Saga

Tracklist:

  • How Long ?
  • Humble Stance
  • Climbing The Ladder
  • Will It Be You ? (Chapter Four)
  • Pefectionist
  • Give 'Em The Money
  • Ice Nice
  • Tired World (Chapter Six)

Info:

VÖ:  April 1978

Label: Polydor


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  9 / 10



Meine erste Begegnung mit den Kanadiern Saga war deren Album „Worlds Apart“. Ich weiß nicht mehr, ob die Single „Wind Him Up“ damals den Ausschlag gab oder das Album Cover mit dem Alchemisten drauf. Jedenfalls legte ich mir das Album damals nach Erscheinen umgehend zu. Erst längere Zeit danach stellte ich fest, daß die Band bereits zuvor drei Alben veröffentlicht hatte. Das erste schlicht „Saga“ betitelte 1978. Und um dieses Debut Album geht es hier.

 

Jim Crichton hatte die Band aufgrund Namensrechte und in Anlehnung an seine fiktive futuristische Chapters-Geschichte in Saga umbenannt und kurz darauf veröffentlichte man dieses Debut. Ich gebe zu, daß ich einige der schon lange als Klassiker geltende Songs auf „Saga“ zuerst auf dem Live Album von 1982 „In Transit“ gehört habe, wo sie um einiges spektakulärer und wuchtiger rüberkamen als auf dem Studioalbum. Aus diesem Grund war man, wenn man das Album erst später in Studioversion hörte, vielleicht ein klein wenig enttäuscht über den Sound. Aber wir befinden uns ja im Jahr 1978 und dafür war der Sound dann doch sehr eloquent.

 

Keyboards spielten von Anfang an eine gewichtige Rolle, so auch auf dem Debut. Bis auf Gitarrist Ian Crichton legten nahezu alle Bandmitglieder, also auch Sänger Michael Sadler, Hand an die Tasten, was gerade live noch heute sehr imposant rüberkommt. So startet der Opener „How Long ?“ mit einem flippigen Keyboardthema, der Song wirkt positiv und fröhlich. Die Stimme von Michael Sadler konnte man zu Anfang noch als gewöhnungsbedürftig bezeichnen, avancierte aber schnell zu einem unverwechselbaren Markenzeichen der Band. Auch der Bandklassiker schlechthin, „Humble Stance“ brilliert mit einer tollen Gitarren/Keyboard-Passage, die immer wiederkehrt. Abgehackte Rhythmen, der Einsatz von spinett-ähnlichen Sounds und ein formidables Synthie-Solo lassen auch heute noch die Fans mit der Zunge schnalzen.

 

Irgendwie hatte der Sound ab und an so einen leicht spacigen Charakter, was auch die ersten Album Artworks und manche Keyboardspielereien belegen. Hier hatte wohl der „Chapters“-Einfall von Jim Crichton flächendeckende Wirkung auf die Musikausrichtung genommen. Für diese auf zuerst 8 Teile ausgelegte und später weitergeführte Geschichte hat man sich auf dem Debut die Abschnitte Chapter Four „Will It Be You ?“ und Chapter Six „Tired World“ vorgenommen. Warum dieses Durcheinander der Reihenfolgen in den Saga-Alben sein mußte, weiß ich bis heute nicht.

 

„Climbing The Ladder“ ist zuerst etwas spartanisch instrumentiert, erzeugt dann aber eine gewisse Wärme mit einem schönen Keyboard-Zwischenspiel und sehr feinen Melodien zum Schluß. Das bereits erwähnte „Will It Be You ?“ ist dann ein erstes Zeichen, warum man Saga das Prädikat einer Progressive Rock Band anheftet. Flotte, sehr eingängige Rhythmen wecheln sich mit harmonischen Keyboard-Passagen ab. Dann wird’s gitarrentechnisch mal härter, bevor die schönen Melodien wiederkehren. Zu den Gitarren generell ist zu sagen, daß man bereits auf dem Debut die Ansätze des typischen Gitarrenspiels von Ian Crichton erlebt, diese aber noch nicht so markant ausgeprägt sind wie dies in Folge geschehen sollte. Heute weiß jeder nach kurzer Zeit, wenn Hr. Crichton am Werk ist.

 

„Perfectionist“, was damals die zweite Seite des Albums einläutete, beginnt sehr langsam, holt dann aber mit überwältigenden Keyboard-Melodien alles aus sich raus. Zwischendurch nimmt der Song teils dramatische Züge an. Irgendwie auf witzige Art und Weise offenbart sich danach „Give Em The Money“. Es beginnt mit gemächlichem Piano und ruhigem Gesang und die Stille wird dann mit hartem Refrain und rauhen Gitarren-/Keyboard Eruptionen unterbrochen. So geht das dan immer  hin und her. Auch „Ice Nice“ startet sehr ruhig und ein bisschen spacig, steigert sich dann immer mehr und wird immer lauter. Vor allem was die Keyboards betrifft. Zu dem Zeitpunkt, wo der Song Fahrt aufnimmt setzen dann auch die Gitarren ein. Zum Schluß wird’s mit „Tired World“ etwas düsterer. Was mit Piano und Easy Listening beginnt ändert sich rasch in dunkle Refrains und ufert zum Ende hin in einen langen Instrumentalpart aus, inklusive prächtigem Gitarrensolo.

 

Das Debut Album von Saga beinhaltet bereits einige der Alltime-Klassiker, wirkt vielleicht im Sound noch etwas spröder als man es von Saga eigentlich erwartet. Dennoch befinden sich feinste Melodien und Keyboard-Anwendungen auf dem Album, was die Band mit der Zeit immer mehr entwickelte. Zusammen mit dem markanten Gesang von Michael Sadler legte man die Grundlage des Sounds, wie man Saga in Folge immer wieder erleben sollte. Auch kann man in etwa nachvollziehen, warum sich viele Progressive Rock Bands auf die Kanadier berufen. Elemente, die durch Saga geprägt wurden, findet man immer wieder bei anderen Prog Bands. Der Einfluss auf die Szene ist, nicht zuletzt auch durch das Debut Album, riesengroß.  

 

 



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