VÖ: 16.05.2014
Label: Nuclear Blast
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Irgendwie sind Sabaton ein Paradebeispiel dafür, wie man erst gepuscht wird, nur um von den gleichen Leuten dann verdammt zu werden. Nach dem Album „The Art of War“ wurde auf einmal vieles schlechtgeredet, von sogenanntem Hobbit-Metal ohne Seele sprach man und...ach ja....man hatte die Band ja noch nie gemocht.
Genutzt hat das Ganze den neuen Kritikern aber nichts. Die Verkaufszahlen stiegen von Album zu Album und auch die Musik wurde irgendwie qualitativ stetig besser (sieh einer an !!) und den vorläufigen Höhepunkt erreichte man dann mit dem Vorgänger „Carolus Rex“, welcher Sabaton endgültig auf der Überholspur manifestierte. Komischerweise brach nach diesem Album die gesamte Hintermannschaft weg, so daß Sänger Joakim Broden nun mit neuen Mitstreitern den Weg weitergehen muss/darf.
„Heroes“ nennt sich das neueste Werk und handelt inhaltlich diesmal weniger von den großen Schlachtfeldern der Weltgeschichte, sondern mehr von deren Helden. Und zwar von Helden, die in Kriegszeiten viele Menschen vor dem Tod oder sonstigem Übel retteten. Um solche, nennen wir sie ruhig einmal Anti-Kriegshelden, dreht es sich in jedem einzelnen Song und erzählt deren Geschichte bzw. Schicksal.
Produziert wurde von Peter Tägtgren, welcher sogar eine eigene Komposition („Inmate 4859“) beigesteuert hat.
„Night Witches“ wird bereits von starken Chören getragen. Recht schneller, typischer Sabaton Track. Daß man mit Tobbe Englund und Chris Rörland erneut zwei exzellente Gitarristen in den eigenen Reihen hat, beweisen die kurzen, eingetreuten Gitarrensoli. Die bereits erwähnten Chöre zusammen mit Joakim's markantem Gesang ergeben die unüberhörbaren Sabaton Trademarks, welche die Band sofort erkennen lassen.
Mit „No Bullets Fly“ folgt dann ein erster Melodic Metal Kracher mit Hitpotential. Joakim mit seinem gerollten „R“ überpräsent und hymnenhafter, mehrstimmiger Refrain ergeben einen äußerst eingängigen Song, welcher sicherlich auch auf Sabaton-Konzerten keine unwichtige Rolle spielen wird.
„Inmate 4859“, der Song aus der Feder von Peter Tägtgren, ist einer der härtesten Songs des Albums. Düster, melancholisch, handelt er doch von jemandem, der freiwillig ins KZ ging um dort Menschen zu retten. Erhabene Keyboardthemen, wie man sie auch von Tägtgren's Hypocrisy-Epen kennt und ein russisch angehauchter, düstererer Refrain erschaffen einen durchaus berührenden Song. Klasse, man kann es nicht anders sagen.
Ein aus Western bekanntes Pfeifen ist wiederkehrendes Element in „To Hell and Back“. Erzählt der Song doch die Geschichte eines Texaners, erhält der Song auch einen leichten Anstrich von Country Melodien. Man könnte den Song beinahe in Vergleiche zu Bands wie Santiano stellen, mit härteren Gitarren versteht sich und mit ordentlicher Folk-Schlagseite.
Sabaton können natürlich auch Balladen, das wissen wir. „The Ballad of Bull“ ist dann auch eine solche. Grundsätzlich auf Piano basierend steigert sich der Song mit der Zeit immer mehr, ähnelt im Refrain etwas Manowar's „Kingdom Come“ und mit verstärktem Einsatz der Gitarren entwickelt sich der Song zur Gänsehaut erzeugenden Powerballade.
Ein paar AC DC Gitarrenläufe bei „Resist and Bite“, welche auf pompösen Sound treffen. Eine Mitsing-/Mitgöhl-Nummer, sozusagen ein Fist-In-The-Air-Stampfer.
Ein Speedster aus der Feder des neuen Gitarristen Englund in klassischer Gamma Ray/Helloween-Manier namens „Soldier of 3 Armies“. Powermetal der etwas belangloseren Sorte mit nettem Gitarrensolo und ruhigem Break zum Schluss.
...und die abschließende Hymne „Hearts of Iron“ mit klassichem Gitarrenthema und deutschen Texten (zumindest teilweise).
Fertig ist das neue, äußerst frische Sabaton-Werk.
Da jeder Song eine eigene Geschichte erzählt, macht dies das gesamte Album umso spannender als zuvor. Sicherlich das beste, da ausgereifteste Sabaton Album bisher. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die Keyboards im Vergleich zu vergangenen Werken, merklich zurückgefahren wurden.
„Heroes“ wird erneut polarisieren. Vielleicht sogar mehr denn je.....aber warum eigentlich ? Sabaton sind nach wie vor Sabaton. Und um die Kritiker wird sich die Band einen Dreck scheren. Das Album wird die Charts sprengen und der Weg von Sabaton zeigt weiterhin steil nach oben.
Hate it or love it....mir gefällt's !!
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