VÖ: 29.10.2021
Label: SPV / Steamhammer
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 /10
Was wurde nicht schon wieder geunkt und verbal zerrissen, das neue Album von Running Wild „Blood On Blood“. Leute, es wird langsam langweilig auf den alten Geschichten rumzureiten mit dem vergangenen, imaginären Drummer, den wirklich belanglosen Alben „Shadowmaker“ oder „Resilient“ oder eben dem Image von Rock’n Rolf. Klar, sind Running Wild im Prinzip nur noch Rolf Kasparek und Gastmusiker, aber es werden sich auch die Alt-Fans eingestehen müssen, daß „Blood On Blood“ im Zeitgeist der neueren Running Wild Alben eine durchaus gute Figur macht.
Drums zu klinisch, Gitarrensound zu kalt….scheiß drauf. Bereits mit dem Opener und Titelsong weiß man unverkennbar, mit wem man es hier zu tun hat. Rolf’s Stimme klingt gut wie eh und je, die Gitarren-Leads zusammen mit Peter Jordan sind meiner Meinung nach gar besser als zuletzt und knüpfen an glorreiche Zeiten von „Masquerade“ oder „Black Hand Inn“ an. Apropos „Black Hand Inn“. Mit „The Shellback“ hat Rolf Kasparek quasi die Vorgeschichte dazu verfasst und auch der Song an sich zählt zu den Highlights des neuen Albums.
„Wings Of Fire“, „Diamond & Pearls“, das bereits bekannte „Crossing The Blades“…alles typische Running Wild Uptempo Nummern, mit markanten Refrains, treibenden Rhythmen und sehr starken Gitarrenriffs. Pfeif drauf, ob und wer da hinter den Kesseln sitzt. Die Songs knallen und das fast permanent. Auch die Biker-Hymne „Wild & Free“ hat seine guten Momente, auch wenn man hier vom typischen Running Wild Stil abweicht. Den Partysong „Wild, Wild Nights“ kann man noch am ehesten als grenzwertig abtun. Passt er doch so gar nicht zur Band. Aber, darf man solch einen Song als Running Wild nicht ? Kann man darüber diskutieren.
Der Longtrack von „Blood On Blood“ steht am Ende und vertont den 30-jährigen Krieg. „The Iron Times (1618 – 1648)“ ist somit natürlich mit über 10 Minuten auch der facettenreichste Track des Albums und beinhaltet mitunter lange Gitarren-Instrumentalpassagen, die aber nie langweilen. Einfach ein stakes Powermetal-Epos aus typischer Rock’n Rolf Hand. Ein letzter Beweis, daß er nach wie vor zu sehr gutem Songwriting befähigt ist und dies auch eindrucksvoll vertonen kann.
Egal, wie sich die Geister bei diesem Album auch scheiden. Es ist nicht zu leugnen, daß sich auf „Blood On Blood“ viele sehr gute Stücke befinden, die beinahe schon in alter Running Wild Tradition aus den Boxen knallen. Einige banduntypische Songs können zu Kritik führen, bringen aber unbestritten auch eine eigene Würze mit. Für mich sind Rolf Kasparek und Running Wild erstarkt zurück und man sollte dem „alten“ Piraten mal wieder eine Chance geben.
Kommentar schreiben