VÖ: 19.05.2023
Label: ViciSolum Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die isländische Prog(metal) Formation Ring Of Gyges gibt es im Prinzip seit 2014, als Sänger/Gitarrist Helgi Jonsson über soziale Medien einen sogenannten „Musiker gesucht…“-Aufruf startete. Mit der Zeit fanden sich dann auch die geeigneten Musiker und nach einer ersten EP gab es im Jahr 2017 auch ein erstes richtiges Album („Beyond The Night Sky“). Motiviert bis in die Haarspitzen hat man sich 2019 dann eine Woche lang eingesperrt um neues Material zu schreiben. Doch, wie bei so vielen, machte die Pandemie einen Strich durch die Rechnung und die Aufnahmen zum neuen Werk „Metamorphosis“ zogen sich somit bis heute hin.
Stilistisch bewegen sich Ring Of Gyges im modernen Prog(metal) wie ihn auch Bands wie Haken, Leprous oder neuere Pain Of Salvation spielen, allerdings nicht ganz so sperrig und schwer zugänglich wie beispielsweise die letzten Alben genannter Bands. Sänger Helgi Jonsson besitzt diese typisch melodisch hohe Progstimme, die sofort ins Ohr geht und den Lauschern eher schmeichelt, als mit rauhem Stil zu hantieren. Die Isländer setzen dabei nicht unbedingt auf überlange Songs. Lediglich das fantastische „The Face Of God“ mit über 11 Minuten Länge fällt hier aus dem Rahmen. Gleichzeitig dann natürlich auch der abwechslungsreichste Song, mit vielen Wendungen, tollen Melodieführungen und sperrigeren Abschnitten.
Gezielter auf den Punkt kommen Songs wie „Parasite“, „Nautilus“ oder „Cabin Fever“, die zwar den progressiven Anstrich nicht außen vor lassen, aber schon fast als Alternative Rock Nummern bezeichnet werden können. Auch der ein oder andere wavige Touch ist zu vernehmen. Dennoch setzen die wunderbaren Gitarrenmomente von Gitarrist Gudjon Sveinsson und Helgi Jonsson immer wieder hervorragende Duftmarken und lassen den Hörer regelrecht schweben. Atmosphärisch dicht darf man Songs wie „Fading“, „Sea Legs“ oder das angesprochene „The Face Of God“ absolut als gelungene Prog-Kompositionen bezeichnen mit Hang zum modernen Progmetal.
Was der Band vielleicht noch neben den vielen einladenden Melodien fehlt ist der ein oder andere markante Wiedererkennungswert einzelner Songs. So muß man bei „Metamorphosis“ immer wieder nachschauen, wie der momentan spielende Song denn heißt.
Trotzdem kann man Ring Of Gyges Fans von anspruchsvoll modernem Prog(metal) im Fahrwasser oben genannter Bands absolut empfehlen, auch weil die Isländer angenehm gemäßigter und nicht so verkopft auftreten. Eindrucksvolle, junge Band mit viel Potenzial.
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