Rikard Sjöblom's GUNGFLY - Friendship

Tracklist:

  • Ghost Of Vanity
  • Friendship
  • They Fade
  • A Treehouse In A Glade
  • Stone Cold
  • If You Fall, Pt. 2
  • Crown Of Leaves

Info:

VÖ:  09.08.2018

Label:  InsideOut Music


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Rikard Sjöblom ist ein recht umtriebiger Protagonist der Prog Rock Szene. Neben seinen Aktivitäten mit Beardfish, Big Big Train, Bootcut und als Solokünstler hat er mit seinem Projekt Gungfly auch bereits schon drei Alben herausgebracht. Als wäre dieser Mensch nicht ausgelastet, erscheint nun das vierte Werk „Friendship“.

 

Neben seinen Aufgaben in Form von Gesang, Gitarre, Bass und Keyboards hat er sich zusätzlich Musiker geholt, die unterstützen. David Zackrisson nimmt bei zwei Songs die Gitarre in die Hand, Rasmus Diamant bei einigen Tracks den Bass. Lediglich als Drummer hat er mit Petter Diamant einen Musiker in den Reihen, der alle Songs eingetrommelt hat.

 

Die lyrische Idee zu „Frieship“ kam Rikard, als er ein altes Foto wiederentdeckte, das ihn an Deck eines hohen Baumhauses in der Heimatumgebung zeigt. Das veranlasste ihn, darüber Lyrics zu verfassen bis hin zum Abriss des Gebildes. Auch das Coverartwork ziert diesen Einfall. Musikalisch lebt Rikard Sjöblom seine ganze progressive Ader aus, das heißt man verknüpft viele Sounds zu einem Großen Ganzen, was oftmals Sperrigkeit und Uneingängigkeit zur Folge hat. Gar jazzige Elemente findet man während „Friendship“, was aber nie nervt oder zu verkopft klingt.

Am meisten manifestiert sich die natürlich in den beiden Longtracks „Friendship“ (über 13 Minuten) und „If You Fall Pt. II“ (über 12 Minuten). Der erste fängt mit etwaigen spacigen Computerklängen an im R2D2 Stil, beinhaltet eine lange instrumentale Passage mit Piano, betörende Gitarrenklänge und düster, melancholische Parts mit elegischen Gitarren, bis nach ca. 8 Minuten auch mal Gesang einsetzt. Neben vertrackten Rhythmen findet man aber auch wunderschöne melodische Parts. Der zweite Longtrack beginnt eher mit verspielten Orgelklängen und mit Hall unterlegtem Gesang. Hier geht’s aber rockiger und an manchen stellen sogar bluesiger zu. Beschwingte Phasen treffen zum Ende hin auf aggressiven, abgefahrenen Gesang, bis alles versöhnlich ausklingt. Zwei ziemlich unterschiedliche Longtracks also.

 

Die kürzeren Songs, wie der Opener „Ghost of Vanity“, legen allerdings meist ebenso die künstlerische Meßlatte hoch. Neben verschiedensten Tasteninstrumenten wie Synthies, Mellotron und Piano begleitet die Gitarre flippige, fröhliche und leicht jazzige Ideen. Eingängiger und geradliniger wird’s bei „They Fade“, was gitarrenlastiger fast schon wie Country-Folkrock klingt und mit tollem Refrain aufwartet. Oder mit Abstrichen „A Treehouse In A Glade“, welches ein bisschen an alte IQ erinnert, dennoch ebenfalls leicht jazzige Klänge enthält und rein instrumental ausfällt.

Bei „Stone Cold“ meint man gar bei U2 gelandet zu sein. Hier singt Rikard auch zum Ende hin extrem hoch und intensiv.

 

„Friendship“ ist Kunst und wie bei Kunst üblich, können sich darüber die Geister scheiden. Dem einen ist es vielleicht zu sperrig, dem anderen nicht sperrig genug. Neo-Progger werden nicht unbedingt Freude finden an diesem Album, welches trotzdem auch Elemente aus dieser Stilrichtung enthält. Das Baumhaus und seine Erlebnisse wurden sehr schön vertont, mit kompetenten Musikern und vielen schönen Momenten. Man muß sich halt in dieses Album von Gungfly (evtl. mehrmals) reinhören. Toller Prog der Sinn macht.  

 




Kommentar schreiben

Kommentare: 0