VÖ: 15.01.2016
Label: AFM Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 9 / 10
Unter dem Namen Rhapsody gehörten sie 1993 zu den Mitbegründern des epischen symphonischen Metals. Seit mehr als 20 Jahren sind sie Aushängeschild dieses Genres, Vorbild und Inspirationsquelle für eine Vielzahl von Symphonic Metal Bands. 2003 musste sich die Band aus lizenzrechtlichen Gründen in “Rhapsody Of Fire” umbenennen. Seit 2013 gehen die Bandgründer Alex Staropoli und Luca Turilli (Luca Turillis Rhapsody) getrennte Wege. Beide Bands führen jedoch die Tradition epischer, cineastischer Soundgemälde weiter. Mit “Into The Legend” erscheint das nunmehr zehnte Album der Bandgeschichte.
Dumpfe, entfernt klingende Trommeln und Bläser, so startet das Intro “In Principio”. Später setzt das Orchester ein und begleitet die bombastischen Chorusse. Mit “Distant Sky” geht es dann so richtig los, schnelle fast hektische klingende Gitarren dazu vorantreibendes Drumming. Goldkehlchen Fabio Leone fällt ein und schwingt sich in höchste Tonhöhen, begleitet von Chorussen. Dazu ein eingängiger Refrain und sehr melodische Gitarrenpassagen. Beim Titelsong “Into The Legend” geht es schnell weiter, der Gesang wirkt insgesamt rockiger und mit recht hohem Tempo. Dafür sorgen die Chorusse beim Refrain für Eingängigkeit, unterlegt von den stets präsenten Streichern. Nach dem furiosen Einstieg wird bei “Winter’s Rain” ein klein wenig das Tempo herausgenommen. Rhythmisches Schlagzeug, Keyboard- und Streicher-Teppiche sowie die später hinzukommenden Bläser geben dem Song ein majestätisch daher schreitendes Soundgewand. Für gehörig Bombast sorgen die Chöre. Auch hier kann Fabio Leone zeigen, was für ein hervorragender Sänger er ist.
“A Voice In The Cold Wind” startet sparsam instrumentiert, Flöte, Streicher Cembalo(?). Später bekommt der Song einen folkigen Anstrich, der Gesang ist teilweise ruhig, von einer Flöte begleitet, dann wieder kräftiger und von Chorussen unterlegt. Mit “Valley Of Shadows” wird es dann erneut schneller. Das Orchester begleitet zunächst den Gesang einer Opern-Sopranistin. Der Sopran, Fabio und Chorusse wechseln sich ab, während das Schlagzeug gnadenlos vorantreibt. Zu Beginn von “Shining Star” sind akustische Gitarren zu hören, dazu gesellen sich Streicher. Fabio Leone überzeugt mit sehr ruhigen Gesang. Das Schlagzeug gibt dezent Rhythmus vor, passend dazu die cleane Gitarre – eine wunderschöne Ballade.
“Realms Of Light” rockt richtig los, aber auch hier sorgen Streicher und Chorusse für viel Symphonic. Riffs und Drumming geben dem Song eine solide Härte, der Gesang wechselt zwischen opernhaft und rockig harsch. Auch bei “Rage Of Darkness” wird auf’s Gaspedal getreten. schnell teilweise hektisch gespielte Gitarren und Schlagzeugpassagen, ein eingängiger Refrain. Der Schlusssong “The Kiss Of Life” ist mit 16¾ Minuten ein wahres Opus. Nach ruhigem Beginn setzt das Orchester ein, unterlegt von rhythmischen Schlagzeug. Durch die häufigen Melodie- und Rhythmuswechsel wirkt der Song proggig angehaucht. Hier zeigen Rhapsody Of Fire noch einmal die ganze Bandbreite ihres symphonischen Metals.
Bei “Into The Metal” haben Rhapsody of Fire geklotzt und nicht gekleckert. Aufnahmen mit großem klassischem Orchester, drei Chören und einer Reihe von Solisten (Instrumental und Gesang) drücken diesem Album den Stempel auf. Der geneigte Fan kann hier alles finden, was symphonischen Metal ausmacht, knallharte Riffs, Vorantreibendes Schlagzeug, wunderschöne Gitarrenmelodien werden kombiniert mit bombastischen Orchester- und Chor-Passagen. Dazu der hervorragende Gesang von Fabio Leone. Den Italienern ist hier ein wahres Meisterwerk gelungen.
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