VÖ: 31.05.2019
Label: MDD Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Fantasy Artwork, ein Albumtitel namens „Facing The Demon“....wenn da mal nicht der Stefan Zörner dahintersteckt. Und ja, muß man halt sagen, schon wieder mit neuer Kapelle. Nach Strangelet, SpiteFuel geht’s jetzt mit einer neuen Band namens Reternity zur Sache. Warum es der gute Stefan anscheinend nicht lange mit „alten“ Namen aushält soll hier nicht das Thema sein, sondern wäre Stoff eher für Interviews. Fakt ist, Reternity ist die neue Band um Zörner und man hat umgehend eine erste Platte aufgenommen.
Neben Sänger Stefan Zörner mit an Bord sind die beiden Gitarristen Carsten Sauter (Mighty D., Pyroclasm) und Semen Brik (Victorius), sowie Drummer Sascha Beul (Darkness Ablaze). Carsten Sauter hat nebenbei auch noch den Bass übernommen. Neues Spiel, neues Glück. Auch wenn das Artwork wohl des Fable von Stefan Zörner für Fantasy Themen (er ist ja mittlerweile auch unter die Autoren gegangen) wiederspiegelt, nimmt er sich in den Lyrics eher reellen Dingen an, wie beispielsweise dem Kampf gegen die inneren Dämonen.
Nach dem Intro „Strings Of Sor: Sunset“ geht die Sonne für Reternity dann bei „Last Days Of War“ nun so richtig auf. Allerdings bremst dieser Song die Euphorie ein wenig. Für meinen Geschmack ist der Song soundtechnisch ein Rückschritt, gerade wenn man sich das letzte SpiteFuel Album vergegenwärtigt. Man könnte natürlich auch sagen „back to the roots“ und schlecht ist die Nummer nicht. Gerade der Refrain prägt sich ein und vermutlich wurde der Song deshalb als Single ausgewählt. Aber trotz des markanten Charmes von Stefan's Gesang, kommt dieser hier etwas quietschig rüber und der Scream am Schluß ist nicht gerade das Gelbe vom Ei. Fast könnte man meinen, die Nummer wäre ein erster Testlauf gewesen, wie das Zusammenspiel der Mannschaft funktioniert. Ok, Schwamm drüber, denn mit „Tomorrow's History“ wird das Album sofort um Längen besser. Es folgen gewohnt gute Songs in der Schnittmenge von Hard Rock und erwachsenem Power Metal, die musikalisch kompetent locker von der Hand gehen und mit der unbekümmerten Fröhlichkeit des Stefan Zörner einher gehen. Muskelbepackte Rhythmen, die wie gemacht sind für die Live Stages dieser Welt. Da kann man sich auf kommende Shows freuen.
Lediglich „Down.Not.Broken“ ist belanglos geraten und auch der Refrain fällt deutlich ab. Verzichtbar ist ansonsten aber nichts mehr und man hat auch den Eindruck, das Songwriting wird von Track zu Track immer anspruchsvoller. „Singularity“ ist so ein Beispiel und mit „Suicide Butterflies“ haben Reternity ein richtiges Highlight im Gepäck, daß durch tolles Zusammenspiel und intensiven Sound überzeugt.
Ein echtes Schmankerl liefern die Jungs mit „Stone To Mouth“ ab. Hier gibt es einleitend erst einmal deutschen Gesang einer Dame zu hören, was den Song sofort in die Mittelalter-Folk Rock Schiene lenkt und auch Stefan nimmt gesanglich diesen Faden in deutsch (!!) auf, was vielleicht den ein oder anderen abschrecken wird, mir aber außerordentlich gut gefällt. Lyrisch und kompositorisch ist dieser Song sicherlich mit am anspruchvollsten und trägt eindeutig die Handschrift des „neuen“ Zörner. Auch dieser Song wird sicherlich zu den Hightlights von Live Auftritten zählen. Mit dem Outro „Strings Of Sor II: Sundown“ geht dann die Sonne für das Album entsprechend unter, nicht aber für die Band. Die hat sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten im Album von Song zu Song gesteigert. „Facing The Demon“ ist also bis auf zwei Ausnahmen ein gutes Album geworden, hat aber noch nicht die Klasse der letzten Outputs bei denen Zörner mitgewirkt hat.
Reternity müssen also noch wachsen, es wäre aber auch zu vermessen, sofort Wundertaten zu erwarten. Die Band hat Potential, keine Frage und eine Reihe an Songs beisammen, die man live sicherlich abfeiern wird. Hoffen wir nun auf Standhaftigkeit der Band, dann können wir uns sicher auf diverse Großtaten in Zukunft freuen.
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