VÖ: 17.03.2023
Label: AFM Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Bei Redemption, der US Progmetal Band, fällt einem zuerst immer der Gesang ein. Denn hier gab es in der Vergangenheit sowie heute namhafte Stimmakrobaten am Mikro. Sei es Corey Brown, Rick Mythiasin, vor allem Ray Alder oder jetzt seit dem letzten Album Tom S. Englund. Klar, daß zumindest bei den beiden Letztgenannten auch immer ein gewisses Maß an Ähnlichkeit zu deren Hauptbands Fates Warning und Evergrey aufkommen muß. Dabei bildet aber die famose Gitarrenarbeit von Bandgründer Nick Van Dyck und seinem Kollegen Simone Mularoni das Gerüst des Redemption Sounds. Dazu kommen natürlich flächige, prägende Keyboards, die den meistens düstereren Songs ihren Stempel aufdrücken.
So auch auf dem neuen Album „I Am The Storm“, welches prinzipiell keine Wünsche für Progmetal Fans übrig lässt. Gleich der Opener und Titelsong kommt mit einer modernen Gitarrenkante und mit großer Evergrey-Sympathie. Der Refrain schwelgt aber mehr in hektischeren und dennoch eingängigeren Sphären als bei den Schweden. Es zeigt sich auch sofort die Gitarrenverliebtheit der Saitenfraktion, was sich in manch frickeligen Phasen äußert. „Seven Minutes From Sunset“ knüpft da nahtlos an. Sehr atmosphärisch wirken immer die Keyboarduntermalungen von Vikram Shankar, welche den Songs eine spezielle Würze verleiht.
„The Emotional Deception Of Light” spielt, wie der Name beinahe verheißt, mit Emotionen. Neben allem technischen Anspruch und spielerischer Klasse grüßen nämlich immer wieder sehr starke Melodiebögen von oben. Im Gegensatz dazu ist „Resilience“ eine harte, kurz und knappe Progmetalabfahrt. Kernstücke des Albums sind die beiden Longtracks „Action At A Distance“ (14:19) und „All This Time (and not enough)” (12:36), die mit viel Tempiwechsel, herrlichen Melodien aber natürlich auch sperrigeren Passagen glänzen. Letzterer gefällt dabei aufgrund des starken Songwritings einen Tacken besser.
Als gelungen kann man auch das Genesis-Cover „Turn It On Again“ bezeichnen, welchem Redemption eine eigene Interpretation schenken, die sich schon um einiges vom Original unterscheidet. Eine weitere Coverversion, „Red Rain“ von Peter Gabriel, kommt dagegen ein wenig uninspiriert rüber.
Alles in allem ist „I Am The Storm“ aber wieder ein echt gutes Progmetal-Album geworden, bei dem Tom S. Englund mit seiner fantastischen Stimme aber logischerweise die ein oder andere Evergrey-Note mit aufdrückt. So düster gehalten, wie bei seiner Hauptband sind die Songs des neuen Redemption Albums zwar nicht, dennoch ist man auch hier entfernt von überbordender Fröhlichkeit. Musikalisch über jeden Zweifel erhaben sollten die Amis halt mal nachdenken, einen markanten, eigenen Sänger zu suchen, um ihren Signature Sound mit absoluter Eigenständigkeit zu veredeln.
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