VÖ: 23.10.2020
Label: Noble Demon
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Die Schöne und das Biest – Teil ?? - ja, der wievielte eigentlich ? Red Moon Architect aus Finnland, die mit „Emptiness Weighs The Most“ bereits ihr viertes Album in die Menge schmeißen, folgen dem doch schon eher ausgetrampelten Pfad des Wechselgesangs von weiblicher Engelhaftigkeit und männlich finsterem Gegrowle. Da sind sie in guter Gesellschaft mit Bands wie beispielsweise Draconian und man könnte meinen, daß gerade im Herbst/Winter der Jahreszeit angemessen solche Alben verstärkt erscheinen.
Dennoch sind Red Moon Architect kein willkürlicher Abklatsch, auch wenn die neun Songs auf dem neuen Album alles andere als innovativ sind. Auf ihre Art und Weise präsentieren die Finnen die Tracks mit vielen wunderbaren Melodien und Elegien, die auch demjenigen, der nur solche Musik hört, nach wie vor die ein oder andere Gänsehaut verursacht. Musikalisch sind Red Moon Architect vorne mit dabei. Die beiden Gitarristen Pyry Hanski und Taneli Jämsä nehmen den von Insomnium hervorragend gesponnenen Faden auf, ohne jedoch deren Klasse zu erreichen. Auch die weibliche Stimme, Anni Valkonen, klingt nicht wie eine dieser vielen Trällerelsen, sondern besitzt eine für diese Musik passende, melancholisch warme Ausstrahlung.
Das Manko, welches man bei „Emptiness Weighs The Most“ anführen kann, ist, daß während der neun Songs zu wenig Abwechslung passiert. Immer läuft es nach dem Schema, Gitarrenriff oder – melodie mit einsetzendem Klargesang, Instrumentalpassage – Growls ab. Dieses Wechselspiel von Gut und Böse ist natürlich für diese doomigen Stücke gemacht, aber verhindern doch die Selbständigkeit der einzelnen Songs.
Wer also von dieser Traurigkeit, gerade in den zu verzweifelnden heutigen Zeiten, nicht genug bekommen kann und auf Bands mit Weiblein/Männlein Wechselgesangs steht, ist bei Red Moon Architect genau richtig. Ein Album für die dunkleren Jahreszeit(en), in denen einem das Licht entzogen, aber auch Wärme gespendet wird. Ist halt nix Neues.
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