VÖ: 04.12.2020
Label: Metalapolis Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Ist der ehemalige Uriah Heep, Les Humphries und Lucifer's Friend Sänger John Lawton wirklich noch so gut bei Stimme ? Könnte man meinen, wenn man das Album „Stargazer“ der Band Rebel hört. Aber...das Album ist mitnichten ein neues Produkt, sondern wurde bereits 1982 auf Vinyl veröffentlicht. Leider ging das Album damals unter, die Fans forderten aber immer wieder einen Release auf CD. Und jetzt hat sich Soundmann Jacky Lehmann dessen angenommen und „Stargazer“ erscheint in frischem Soundgewand erneut.
Im Prinzip waren Rebel eine Band um Gitarrist Tommy Clauss (ZAR), der damals frech John Lawton, der just ein eigenes Album in Deutschland promotete, fragte, ob er „Stargazer“ produzieren möchte. Und da der vorgesehen Sänger mit den Aufnahmen überfordert war, übernahm Lawton einfach das Mikro und sang dieses Album ein. Später veröffentlichten die beiden sogar noch zusammen das „Live Your Life Forever“-Album von ZAR.
„Stargazer“ klingt dann auch nach typischem Hard Rock der Uriah Heep, Deep Purple, Rainbow-Schule. Der Albumtitel kommt da wohl auch nicht von ungefähr. Gerade diese Bands wurden von starken, inspirierenden Gitarristen geprägt, und auch Tommy Clauss zählt zu einem der vielversprechenden Vertreter der damaligen Zeit. Aufgrund dessen entwickelt sich „Stargazer“ zu einem wahren Hard Rock Schatz, der viel mehr Beachtung verdient gehabt hätte.
Bereits der Opener und Titelsong überzeugt mit flotten, kernigen Hard Rock Riffs. John Lawton's Gesang thront natürlich über allem. Er arbeitet mit ein wenig Nachhall in der Stimme und veredelt alle acht Songs, als wäre es das Einfachste der Welt. Selbstredend hatte man mit Albert Stübler auch einen Keyboarder an Bord, der zusätzlich das Ganze in Richtung Heep, Rainbow und Deep Purple schiebt. Auch der Refrain überzeugt in Art der genannten Hard Rock Legenden und im obligatorischen Solo zeigt Tommy Clauss seine vorhandene Klasse.
Von diesen flotten, eingängigen Hard Rock Stücken gibt es einige. „Broadway Nights“ beispielsweise, oder auch „Iron Horse“, bei dem John Lawton mal intensiver und ausdrucksstark, mal gediegener und harmonischer singt. Aber das Album beinhaltet auch ein paar Abweichungen. „Surrender“ beginnt mit einem Klavierintro plus Gesang, der Song gleitet danach wuchtig ins Halbballadeske mit einem hochmelodischen Solo am Ende. Bei „Hold Your Head Up“ lassen Rebel einen wahren Midtempo Stampfer vom Stapel, der mit reichlich Keyboardflächen und groovigem Refrain glänzt.
Beim über 7-minütigen Abschlusstrack „Wings Of Fire“ brillieren die Musik durch epischen Hard Rock, der sphärisch beginnt, etwaige progressive Gitarrenmomente offenbart und duch Lawton's melodischen Gesang eine gewisse Wärme ausstrahlt. Keyboards am Ende verdeutlichen den progressiven Anstrich dieser Nummer.
Mit diesem Album von Rebel erhält die Musikwelt ein echtes Kleinod klassischer Hard Rock Musik, das durchaus zu einer Größe der Szene hätte werden können. Die Umstände waren dafür aber nicht geschaffen und so dauert es also bis heute, der Hörerschaft „Stargazer“ erneut ans Herz zu legen. Fans von Deep Purple, Rainbow oder natürlich Uriah Heep sind angesprochen, Rebel zu entdecken.
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