VÖ: 20.04.2020
Label: Freya Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Was andere können, kann ich auch....dachte sich wohl Brian de Graeve, Sänger der niederländischen Progrock Band Silhouette und gründete zusammen mit Sängerin Marjolein de Graeve das Nebenprojekt Realisea. Das geht nun schon zurück auf's Jahr 2011. Man musizierte zusammen, schrieb während der Zeit auch diverse Songs, zu Veröffentlichungsehren kommen diese allerdings jetzt erst mit dem Album „Mantelpeace“. Was dieser Albumtitel uns sagen soll, weiß ich nicht. Wenn man mal nachforscht, leitet sich der Name wohl vom englischen Wort für Kaminsims ab. Nun gut. Kann man bei Gelegenheit ja mal bei Brian nachfragen.
Zusammengetrommelt hat man für das Album etliche Gastmusiker, wobei Keyboarder Christophe Rapenne, Drummer Ron van Nieuwehuijzen und Basssist Geoffrey de Graeve anscheinend zum Stamm von Realisea gehören. Daneben geben sich viele weitere Musiker die Klinke in die Hand. Diese aufzuzählen würde den Rahmen hier sprengen.
„Mantelpeace“ bietet ähnlich der Band Silhouette unaufgeregten (Neo)Prog Rock, und das Ganze sogar noch eine Spur ruhiger. Als Prog Rock light wird die Musik angekündigt. Nun ja, kann man so sagen. So wundert's dann auch nicht, daß das Album mit „Las Vegas Lace“ hochmelodisch und warm beginnt. Veredelt von den schönen Gesangsstimmen von Brian und Marjolein und zauberhaften Keyboardklängen fühlt man sich sofort irgendwie entspannt und beseelt.
Beim folgenden „Deep Blue“ gibt man den Drums mehr Spielraum und das Gitarrenspiel erinnert ein wenig an ruhigere IQ . Zusätzlich integrieren Realisea nun auch Violinenharmonien, gespielt von Sophie Zaaijer, die noch bei sechs weiteren Songs zum Einsatz kommt. Akustik Gitarre, leichte Flöte und himmlischer Gesang bilden die Quintessenz zu dem 7-mintütigen „Riroda Roads“. Sehr balladesk bleibt's und ein wundervolles Drum/Gitarrensolo formvollendet, ohne wirklich für Spannung zu sorgen. Dafür sorgen eher verstörende Kinderstimmen zwischendurch und eine leicht swingende Passage.
In den folgenden Songs passiert nichts großartig Außergewöhnliches mehr. Mal verspielte Keyboards und sphärische Gitarren („Strong Enough“) mal Piano Weisen mit Gitarrenbegleitung („Out Of This World“). Alles äußerst harmonisch, warmherzig und teilweise auch mal berührend. Recht straight und flott geht es eigenlich nur bei „Your Part“ und „This Time“ zu. Ersteres eine weitere zu Beginn an IQ erinnerende Ausnahme, die auch mal mit abgehackten Klängen sperriger wirkt. Und Letzteres eine straight, mit flotter Violine gepägte Nummer. Der Rest bleibt ruhig und ausgeglichen.
Mit dem knapp 8-minütigen Abschluß „Our Stage“ holen Realisea nochmal zum Rundumschlag mit Piano, Flöte, sehr ruhigem Gesang und Violinenpart aus. Eine Keyboardmelodie mit Gitarrenbegleitung lässt frohlocken, urplötzlicher Bläsereinsatz und die Live-Applaus Einspielung überraschen.
Wer Silhouette mag und auch Frauengesang nicht abgeneigt ist, kommt auch mit Realisea sicherlich hervorragend klar. Die Duett-Gesänge von Männlein und Weiblein kommen stimmig rüber und die musikalische Umsetzung durch viele verschiedene Musiker wirkt nie zerfahren oder eigenbrötlerisch. Ein schönes Album für entspannte Momente, kalte Winterabende und einfach um die Seele baumeln zu lassen. Nicht das Vekehrteste in diesen schwierigen Zeiten.
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