VÖ: 18.10.2019
Label: InsideOut Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Es wäre schon ein Wunder, wenn man ein Soloalbum von Ray Alder nicht sofort mit seiner Hauptband Fates Warning vergleichen würde. Zu markant, zu gut und unverwechselbar ist seine Stimme, als daß man hier keine Assoziationen herstellte. Aber genau das möchte Hr. Alder nicht. Sein quasi erstes Soloalbum (1999 und 2002 hat er unter dem Namen „Engine“ bereits zwei Fast-Soloalben herausgebracht) soll keinesfalls in die Fates Warning-Schiene gebracht werden.
Dabei hat er mit Mike Abdow einen Tour-Gitarristen von Fates Warning an Bord, der die Gitarre und den Bass bei „What The Water Wants“ übernommen hat, nachdem die ursprüngliche Wahl von Ray Alder, nämlich Tony Hernando, nach drei gemeinsamen Songs auf dem Album zu viel Verpflichtungen seiner Band, Lords Of Black, nachkommen musste. Somit hört man Hernando auf diesem Album bei drei Tracks, Abdow bei sieben.
Im Gegensatz zu Fates Warning sind die 10 Songs von „What The Water Wants“ um ein Vielfaches einfacher gestrickt. Man operiert mehr im Melodic Rock/metal bzw. AOR-Bereich, auch wenn die Stimme von Alder nahezu die gleiche Faszination ausübt, wie sonst auch. Der Opener „Lost“ legt viel Wert auf einen impulsiven, eingängigen Refrain und rockt recht straight los. Dennoch kann der Sänger nicht immer die Herkunft verleugnen und der ein oder andere progressive Schlenker, den man auch auf dem ein oder anderen Fates Warning Album verorten könnte, lässt während der 10 Nummern aufhorchen.
„What The Water Wants“ beinhaltet wirklich gutklassige Songs, denen man allerdings keine große Nachhaltigkeit bescheinigen kann. Songs wie „Shine“ , „What Water Wanted“ oder „The Road“ funktionieren immer, kann man sich jederzeit wieder anhören. Aber eher doch beim Autofahren nebenbei, als mit hoher Aufmerksamkeit unter den heimischen Kopfhörern. Natürlich hebt die Stimme von Ray Alder die eingängigen Tracks auf ein höheres Niveau. Vieles klingt aber eher nett, als überragend.
Musikalisch ist das Solo-Projekt mit den angesprochenen beiden Saitenzupfern und Drummer Craig Anderson über jeden Zweifel erhaben, das ein oder andere Solo ist schlichtweg genial, meist aber verbleibt man äußerst songdienlich. Ruhige und balladeske Momente gibt es natürlich auch („Wait“), diese wirken stimmungsvoll auf's Gesamtbild und lassen zusätzliche Wärme in den ansonsten recht flotten Songs entstehen.
Prinzipiell ist „What The Water Wants“ ein feines Melodic Rock Album mit Ausnahmesänger, kann aber natürlich (und das ist auch nicht gewoll) nie die Genialität eines Fates Warning Werks erreichen. Ach, jetzt habe ich doch wieder verglichen....sollte nicht sein. Empfehlen kann man das Soloalbum des Ray Alder jederzeit.
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