VÖ: 18.06.2021
Label: Iron Shield Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Dritte Attacke des Thrash Kommandos Ravager aus Walsrode. Das Debut Album „Eradicate...Annihilate...Exterminate“ war 2017 schon nicht von schlechten Eltern, das sportliche Follow Up „Trashletics“ zwei Jahre später dennoch eine Steigerung (Rezensionen über beide Alben können ebenfalls bei uns nachgelesen werden) und mit „The Third Attack“ gibt’s jetzt neues Futter der traditionellen Thrasher. Wieder ist das Monster vom Vorgänger auf dem Artwork zu sehen, diesmal in spaciger Umgebung. Könnte so etwas wie das Maskottchen der Band werden.
Musikalisch liefern die 10 neuen Songs erneut feinsten Old-School Thrash Metal ab, der nicht selten an deutsche Bands wie Destruction oder Kreator erinnert, aber ebenfalls immer noch etwaige Slayer Luft atmet. Die beiden Gitarristen Marcel Lehr und Dario Rosenberg haben nochmals zugelegt und bieten traumhafte Thrash-Riffs, die meist schnell, aber auch mit einigem Groove zur absoluten Oberklasse zu zählen sind.
Nach kurzem Intro und dem pfeilschnellen „Intruders“ folgt gleich ein Highlight mit „Planet Hate“. Genial, wie Ravager einen thrashigen Abriss aus den Ärmeln schleudern und Schreihals Philip Herbst in bester Schmier-Art die Lyrics unter die Leute schmeißt. Der Song hat absolut (Thrash)Hitqualität und bereitet den Nährboden für ein durchgehend starkes Album. Ebenso kann man sich dem Groove mit teilweise galopp-artigen Rhythmen wie bei „Back To The Real World“ kaum entziehen. Es passt einfach alles zusammen und man merkt den Jungs an, daß sie seit Jahren zusammenspielen.
Bei „Priest Of Torment“ erzählt uns Philip zu Beginn, daß es sich um eine bekannte (oder unbekannte ?) Geschichte handelt. So ganz erschließt sich mir das nicht, ohne Textblatt. Faktisch haut die Nummer aber genauso ins Gebälk wie bisher. Der Titeltrack schießt als pfeilschneller Speed-Trash ins Ziel, das folgende „Beyond Reality“ nimmt dann erstmals ein wenig den Fuß vom Gas. Für Ravager Verhältnisse fast schon schleppende Riffs bieten zwar keine Verschnaufpause, aber dennoch eine nette Abwechslung.
Zum Abschluß beweisen Ravager dann noch, daß sie auch Songs mit über 8 Minuten Länge schreiben können. Zunächst wird „Destroyer“ von einer melancholischen Gitarren-Elegie eröffnet, so daß man denkt, das hier eine Ballade den Gesamteindruck schmälert. Aber bereits nach kurzer Zeit mutiert die Nummer zu einer weiteren Thrash-Abfahrt mit diesmal in die Länge gezogenen Instrumentalpassagen. Trotzdem wird auch dieser Song nie langweilig und reiht sich nahtlos in die Hammer-Stücke von „The Third Attack“ ein.
Ravager haben mit ihrem dritten Album eindrucksvoll bewiesen, daß sie in die obere Etage des old schooligen Thrash Metals gehören und erneut eine Leistungssteigerung hingelegt. Wo das noch enden soll, weiß ich nicht. Denn die Walsroder sind jetzt schon schwer zu schlagen und mit diesem Album sollte man durchaus in der Lage sein, in die Phallanx der Großen einzubrechen. Ein Muß für alle Freunde des gepflegten Thrashs !!
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