RAMRODS - Bracelet Circus

Ein tolles Beispiel, wie vielseitig Classic Rock sein kann, liefert dieser Tage die Band Ramrods. Und das diese auch noch aus Franken kommt...umso besser. Die Band um Sänger und Gitarrist Peter Harasim besitzt ihre Wurzeln bereits Ende der 60er Jahre, wenn man so will und dennoch ist „Bracelet Circus“ erst das zweite Album nach dem Debut „Love Is The Answer“. Die Einflüsse sind dermaßen vielschichtig, genannt werden u. a. die Beatles, Led Zeppelin und The Pretty Things, mit denen man auch schon Konzerte gegeben hat.

Dabei spielt die Stimme von Peter Harasim eine tragende Rolle. Dieses „ehrliche“, rauhe Timbre lässt sich beliebig mit verschiedensten Stilen variieren und neben leichtem Folk-Country-Einschlag zitiert er oft auch eine ganz leicht punkige Note. Das Label spricht von Psychedelic Rock. Nun ja, auch das ist irgendwo mal mit dabei. „Suffragette Woman“ beginnt dann auch ein wenig folkig, erinnert in seiner groovigen Art aber mehr an die Rolling Stones. Mehrstimmiger 70er Jahre Refrain lässt das Classic Rock Herz sofort höher schlagen. Auch der Ausklang enthält folkige Ansichten.

Daß aber auch die Instrumentalfraktion, allen voran die beiden Gitarristen Ben Forrester und Rene Langenhan sehr variabel im Spiel sind, zeichnet die Ramrods aus. Funkige Rhythmen schleichen sich bei „Don't Whine Baby“ ein. Erdiges Drumming (Alberto Parmigiani) und Bassspiel (Kalle Duringer) bilden die Grundlage für diesen vor Coolness strotzenden Song, der sogar einen stimmigen Bläsereinsatz vorzuweisen hat. Slide Gitarren und Country Rock Feeling gibt’s danach bei „The Last Of The Bones“, bevor bei „Baby When The Sun Goes Down“ erneut Bläser zum Einsatz kommen. Die Nummer punktet mit fröhlichen Gitarrenriffs und dem melodisch rauhen Gesang. Dieser wird allerdings zum Ende hin ein wenig hysterischer.

Es folgt mit „We're Gonna Roam“ ein klassisches Hard Rock Stück, sehr straight gespielt und mal mit härteren Riffs gestaltet, während „Turbulent Skies“ amerikanisches Street Rock Feeling der Makre Neil Young versprüht. Die bereits eingangs erwähnten Beatles Einflüsse werden am besten bei „Loves Me Dearly“ deutlich, einem balladesken Song mit Piano und sehr gutem Gitarrensolo.

Die Ramrods bleiben danach noch kurz in dieser ruhigeren Phase und legen mit „Two Of Our Kind“ weitere Piano Momente dar. Auch der gemächlich folkige Gesang und das melodische Solo sorgen für beruhigtes Relaxing.

Doch bei „Lost Highway“ geht’s dann wieder ab. Thin Lizzy meets Country Rock könnte man meinen. Eine Nummer deren Gitarrenmomente klassischer nicht sein könnten. Etwas im Bereich des Slow Blues sinniert „Dolphins“, doch dann kommt zum Abschluß der eigentliche Knaller des Albums. Und zwar in Form des dreiteiligen Quasi-Titelsongs „Bracelet Circus Suite“ mit insgesamt 12 Minuten Länge.

Es beginnt verstörend, bevor Akustik Gitarre und der erneut slow-blusige Gesang übernehmen. Von fremdländischen Tönen über rockige, ausufernde Gitarrenparts und hervorragende Melodien, sowie Southern Vibes bietet dieser Longtrack sehr viel Abwechslung und tolle Rockmusik von vorne bis hinten. Verspielt und mit ruhigem Gesang, aber auch leicht punkig endet der Song letztendlich.

Ramrods bieten dem Classic Rock Fan so viel an und sind musikalisch dermaßen reif, daß jeder einzelne Song zum Erlebnis wird. Selten hat man ein Album gehört, daß so viele Stile miteinander vereint und dennoch ein roter Hörfaden nie abreißt. Es klingt alles ehrlich, nie aufgesetzt und der musikalischen Ausrichtung entsprechend produziert. Kein aufpolierter Sound sondern einfach gutes, klassisches Rockgefühl. Tja, die Franken können's halt.