VÖ: 11.10.2024
Label: Frontiers Music s.r.l.
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Der schwedische Gitarrist/Songwriter und Produzent Tommy Denander ist bereits seit den 90er Jahren aktiv, wechselte in den frühen Jahren mal in die USA und hat mit renommierten Musikern von Toto und vielen mehr zusammengearbeitet. Aus diesem Background entstand auch das Projekt Radioactive, das vornehmlich den bevorzugten Stil von Tommy Denander, nämlich AOR/Melodic Hard Rock präsentiert und es bisher auf fünf Alben gebracht hat. Immer mit einer ganzen Reihe feinster Gastmusiker ausgestattet. Auch beim nun anstehenden sechsten Album „Reset“ ist da nichts anders und so haben sich beispielsweise Robin McAuley, Joey Vana und Harris Dio Zindani das Mikro in die Hand gegeben. Produzentenlegende Mutt Lange hat Backing Vocals beigesteuert, Tony Levin den Bass gezupft und Keith Scott ein Gastsolo übernommen. Tommy selbst hat selbstverständlich die Gitarren übernommen, setzt aber auch die Duftmarken an den Keyboards und ein wenig am Bass.
Herausgekommen sind elf neue Songs, die im Bereich AOR/melodischer Hard Rock beheimatet sind und vom musikalischen Können her selbstredend qualitativ hochwertig rüberkommen. So darf der Opener „Sentimental“ dann auch gleich beweisen, welches Melodieverständnis einem Tommy Denander obliegt. Schöne Keyboardmelodie zu Beginn und hochmelodischer Gesang werfen den Hörer umgehend in AOR-Wohlfühlzonen. Die gute Rhythmik erinnert stellenweise gar an die Kanadier Saga, auch im Refrain. Dazu ein passendes Gitarrensolo, fertig ist der erste Eindruck. Dieser Eindruck bestätigt sich auch in Folge. Flotte Orgel-u. Gitarrenthemen, sowie rockige Soli prägen „Shame On You, Shame On Me”, lediglich der Refrain wirkt ein wenig poppig.
Bei „Gaia“ mit dem hohen, balladesken Gesang wird man irgendwie an das erste Steve Perry Soloalbum erinnert. „In A Perfect World“ lässt mit ordentlich Groove einen richtigen Rock-Stampfer auf die Hörerschaft los. Natürlich spielen Radioactive durch die hochmelodischen Passagen und den immer gefühlsstarken Vocals oft an der Grenze hin zur (Power)Ballade. Der Titelsong, „Reset“ zum Beispiel kommt zunächst eingängig balladesk, wird dann aber zunehmend dynamischer. Ebenso „Open Spaces“ und „Hard Times To Fall In Love". „Midnight Train“ erinnert erneut ein klein wenig an Saga, dagegen darf es bei „Sweet Little Tina“ auch mal funkig und sleazig zugehen, inklusive schmissigem Refrain. Abschließend kredenzt man uns noch einen schnellen Rocker mit „Breakaway“, der ein gutklassiges AOR/Melodic Hard Rock-Album beendet.
Das sind jetzt nicht unbedingt die größten Innovationen, die uns Tommy Denander und seine Kumpels mit „Reset“ anbieten. Dennoch funktionieren die Songs auf der Melodic Rock Ebene hervorragend und zeigen wenig Schwächen was Songwriting und Umsetzung betrifft. Die Zielgruppe kann daher bedenkenlos zugreifen, Sensationen sollte man halt nicht unbedingt erwarten.
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